Hausehre

1. Die Hausehre theilt aus.


2. Hausehre muss vorgehen.

Hus ere muz vorgan. (Wolfdieterich im Cod. pal., 373, Bl. 82.)


3. Haussehr ligt am weibe vnd nit am manne. Franck, II, 178a; Egenolff, 236b; Guttenstein, 99, 126; Petn, II, 374; Gruter, I, 47; Schottel, 1144a; Eisenhart, 126; Eiselein, 288; Graf, 140, 26; Simrock, 4438; Sailer, 261; Körte, 2675; Venedey, 82.

Das Wort Hausehre wird hier in einer der vielen Bedeutungen, die es im Mittelalter hatte, genommen, in der für Häuslichkeit und Wirthschaftlichkeit stehenden, welche nach der Meinung des Sprichworts ganz vorzüglich eine Pflicht der Frau sei. Dies galt einst in einem höhern Grade, als es in unsern Tagen der Fall ist, in denen die Frauen von Putz, Concert, Theater u.s.w. so in Anspruch genommen werden, dass ihnen für die prosaische Hauswirthschaft wenig Zeit übrigbleibt. Mit dem Worte »Hausehre« wurde aber auch die Ehefrau selbst bezeichnet, wie andere Sprichwörter zeigen. Folgen wir Luther's Bibelübersetzung, so begegnet uns im Ps. 68, 13 das Wort »Hausehre« für Hausfrau das erste mal gedruckt. (Vgl. Eiselein, 283; Büchmann, 152.)


[Zusätze und Ergänzungen]

*4 Er bleibt bei seiner herzgeliebten Hausehre. Klix, 26.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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