Kühn

1. Er ist nicht so kühn, dass er: »Katz aus dem Brei!« sagt. (Eifel.)


2. Er ist nicht zu kühn, der nicht fisten darf auf freiem Felde.Simrock, 2493.

Holl.: Hi is seer bedwonghen, die niet vijsten ender op rumen velde. (Tunn., 15, 20.)

Lat.: Valde coctus homo qui bombum servat in agro. (Fallersleben, 413.)


3. Es ist nichts kühner, als des Müllers Hand, die jeden Morgen einen Dieb am Kragen nimmt.Eiselein, 475; Simrock, 7143.

Frz.: Il n'y a rien de plus hardi que la chemise d'un meunier. (Cahier, 1091; Bohn I, 26.)


4. Es ist nichts kühner (anmassender) als kleiner Herren kleine Diener.


5. Kühn ist, wer sich schlägt mit Zweien; aber kühner noch, wer es wagt mit leerer Tasch' ein Weib zu freien.


6. Kühn mit der Zunge', feig (verzagt) mit der Lanze.Reinsberg IV, 78.

Schwed.: Mycket aff munnen och lijtet aff Vllen, sade han som klippte Soen. (Wensell, 55; Grubb, 21.)


7. Sey kühn, vnd nicht zu kühn.Gruter, III, 81; Lehmann, II, 576, 68.


*8. Er ist kühn auf seinem Mist wie der Hahn.

Frz.: Il est hardi conme un coq sur son fumier. (Lendroy, 795.)


*9. Er ist kühn, eh's zum Treffen kommt.


*10. Er ist so kühn wie ein isländischer Löwe.

D.h. so furchtsam wie ein Schaf.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1695.
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