1. Die Milchstrasse ist die Strasse nach Jerusalem.
Sagen die Leute in Primiero (Tirol). (Vgl. Morgenblatt der Bair. Zeitung, 1865, S. 970.) Sie hat sehr viel volksthümliche Bezeichnungen. Altmodisch hiess sie: der Winterweg. In Aethiopien heisst sie Strohhalmweg; in Armenien: Strohdieb; in Ragusa: Gevattersstroh, weil ein Gevatter dem andern Stroh gestohlen und fortgeschleppt hat; bei den Hebräern: Streupfad, auch Pilgerweg; bei den Türken: Spreudieb; in Syrien: Streuweg; bei den Arabern: Strohweg oder Pfad der Heckerlingsträger; bei den Persern: Strohschlepperweg; bei den Ungarn: Kriegsheerstrasse, weil die aus Asien kommenden Magyaren ihrer weissen Strasse folgten; bei den Irokesen: Weg der Seelen; bei den Finnen: Vogelweg, weil Seelen und Geister in Vogelgestalt ziehen; bei den Czechen: weisse Strasse; bei den Kroaten: Weg nach Rom. Im Mittelalter hiess sie bei den Deutschen: Jakobsstrasse; bei den Franzosen: Sanct-Jakobsweg, und bei den Spaniern: Weg nach Santiago (de Compostella). (Reinsberg VIII, 37.)
2. Wann de Miälkstrate guet stet, blitt 'et Wiär ok guet. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 58, 18.
Wenn die Milchstrasse gut steht, bleibt das Wetter auch gut.