1. Der Spanier gleicht (seiner Erscheinung nach) dem Teufel, der Italiener ist ein Mann, der Franzose ist wie ein Weib, der Brite wie ein Engel, der Deutsche wie eine Säule.
Lat.: Hispanus velut diabolus, Italus velut vir, Gallus velut femina, Anglus velut Angelus, Germanus velut statua. (Witzfunken, VIIIa, 118.)
2. Der Spanier hat einen Schusssegen, aber keinen Busssegen.
» ...Es möcht mir sonst gehn wie den Spanier, der, wie die Sachsen sagen, ein Schusssegen hat, aber kein Busssegen, da ihn der Hoffmann mit dem Fäustling vber den Coball abschmiss.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 473.)
3. Der Spanier ist (in Glaubenssachen) abergläubisch, der Deutsche religiös, der Franzose eifrig, der Engländer andächtig, der Italiener ceremoniös.
4. Der Spanier ist (in Berathung) behutsam, der Italiener bedenklich, der Franzose vorschnell, der Brite unvorsichtig, der Deutsche unschlüssig.
Lat.: Hispanus cautus, Italus considerans, Gallus praeceps, Anglus imprudens, Germanus tardus.
5. Der Spanier ist (in seiner Kleidung) bescheiden, der Italiener düster, der Franzose wandelbar, der Brite stolz, der Deutsche nachäffisch.
Lat.: Hispanus modestus, Italus lugubris, Gallus Proteus, Anglus superbus, Germanus simius.
6. Der Spanier ist (in Bezug auf Speise und Trank) dürftig, der Italiener mässig, der Franzose speist köstlich, der Brite liebt die Tafel, der Deutsche das Trinken.
Lat.: Hispanus fastidiosus, Italus sobrius, Gallus delicatus, Anglus galobus, Germanus ebrius. (Witzfunken, VIIa, 119.)
7. Der Spanier ist ein Cavalier.
So urtheilt der bescheidene Spanier über sich selbst, dagegen sagt er: Der Engländer ist ein Trunkenbold. Der Franzose ist ein Lumpenhund. Der Holländer ist ein Bauer. (Wächter am Erie.) (S. ⇒ Streitsüchtig.)
[647] 8. Der Spanier ist (in Bezug auf Muth) ein Elefant, der Italiener ein Fuchs, der Franzose ein Adler, der Brite ein Löwe, der Deutsche ein Bär.
Lat.: Hispanus instar Elephantis, Italus instar Vulpis, Gallus instar Aquilae, Anglus instar Leonis, Germanus instar Ursi.
9. Der Spanier ist ein umgekehrter Franzose.
Im 17. Jahrhundert wurde dies auf folgende Weise bewiesen: »Der Franzose trägt die Haare lang, der Spanier kurz. Jener isst rasch und viel, dieser langsam und wenig. Der Franzose trägt das Gekochte eher auf, der Spanier das Gebratene. Der Franzose giesst Wasser in den Wein, der Spanier den Wein in das Wasser. Der Franzose spricht gern bei Tische, der Spanier schweigt. Der Franzose geht nach der Mahlzeit spazieren, der Spanier sitzt oder schläft. Der Franzose geht rasch, der Spanier langsam. Der französische Diener folgt seinem Herrn, der spanische geht voraus. Der Franzose hebt, um jemand zu sich zu winken, die Hand und führt sie gegen sein Gesicht, der Spanier senkt die seinige in diesem Fall und drückt sie niederwärts gegen die Füsse. Der Franzose bittet mit Demuth um Almosen, der Spanier mit Ernst und mit einer Würde, die an Anmassung grenzt. Der verarmte Franzose verkauft alles bis aufs Hemde, der Spanier das Hemde zuerst, bewahrt aber die Halskrause, den Degen und Mantel bis zuletzt. Der Franzose zieht morgens seinen Wams zuletzt an, der Spanier beginnt damit seinen Anzug. Der Franzose beginnt sein Zuknöpfen mit dem Halskragen (Collet) und schliesst mit dem Gürtel, der Spanier beginnt mit dem Gürtel und endigt mit dem Kragen oder der Halskrause.« (Witzfunken, VIIIb, 73.)
10. Der Spanier ist (in Bezug auf Gemüthsart) ernst, der Deutsche freundlich, der Engländer launenhaft, der Franzose spöttisch, der Italiener einnehmend.
11. Der Spanier ist (in seinem Betragen) geringschätzig (wegwerfend), der Engländer hochmüthig, der Deutsche wohlwollend, der Franzose artig, der Italiener gesittet.
Eine ähnliche vergleichende Charakteristik haben die Zigeuner in ihren Sprichwörtern. Sie sagen: Der Welsche (Franzose) bringt Neues auf, der Sachse (Deutsche) macht dem Welschen nach; der Engländer ist prachtliebend, der Italiener ist Jude (d.i. knauserig), der Spanier kein Jude. Der Welsche liebt gute Kost, der Sachse lässt viel draufgehen, der Italiener isst wenig, der Spanier gibt nicht viel fürs Essen aus, der Engländer verfrisst und versäuft viel. Der Welsche macht viel Complimente, der Sachse ist ein herzlicher Mann, der Spanier ist gehorsam, der Engländer knechtisch, der Italiener ehrerbietig. Der Welsche ist höflich, der Sachse aufrichtig, der Engländer hochmüthig, der Spanier höhnisch, der Italiener manierlich.
12. Der Spanier ist (in Bezug auf Sitte und Charakter) gesetzt, der Italiener scherzhaft, der Franzose prahlerisch, der Brite mild, der Deutsche ernst.
Lat.: Hispanus gravis, Italus factus, Gallus ostentator, Anglus suavius, Germanus serius.
13. Der Spanier ist (in Bezug auf Religion) glaubensfest, der Italiener fromm, der Franzose eifrig, der Brite veränderlich, der Deutsche abergläubisch.
Lat.: Hispanus constans, Italus religiosus, Gallus zelosus, Anglus mutabilis, Germanus superstitiosus.
14. Der Spanier ist (in Bezug auf seinen Körper) grausam, der Italiener schwach, der Franzose behend, der Brite zärtlich, der Deutsche stark.
Lat.: Hispanus horrendus, Italus debilis, Gallus agilis, Anglus delicatus, Germanus robustus.
15. Der Spanier ist (dem Wuchse nach) klein, der Deutsche gross, der Engländer stattlich, der Franzose voll Anstand.
16. Der Spanier ist (in Bezug auf seine Kost) knickerig, der Deutsche durstig, der Engländer verschwenderisch, der Franzose wählerisch, der Italiener mässig.
17. Der Spanier ist (in Bezug auf Kleidung) sparsam, der Deutsche nachäffisch, der Engländer prächtig, der Franzose erfinderisch.
18. Der Spanier ist (in Bezug auf anvertraute Geheimnisse) stumm, der Italiener verschwiegen, der Franzose geschwätzig, der Brite treulos, der Deutsche vergesslich.
Lat.: Hispanus mutus, Italus taciturnus, Gallus garrulus, Anglus infidus, Germanus obliviosus.
[648] 19. Der Spanier ist (in Bezug auf Wissenschaft) Theolog, der Italiener Baumeister, der Franzose Allerlei, der Brite Philosoph, der Deutsche Jurist.
Lat.: Hispanus Theologus, Italus Architectus, Gallus ex omnibus aliquid, Anglus Philosophus, Germanus Jurista.
20. Der Spanier ist (in den Wissenschaften) tief, der Deutsche Meister, der Franzose kostet von allem, der Engländer Philosoph, der Italiener gelehrt.
21. Der Spanier ist (in Bezug auf Treue) trüglich, der Italiener verdächtig, der Franzose leichten Sinnes, der Engländer treulos, der Deutsche treu.
Lat.: Hispanus fallax, Italus suspectus, Gallus levis, Anglus perfidus, Germanus fidelis.
22. Der Spanier ist (in der Ehe) Tyrann, der Deutsche Herr, der Franzose ungebunden, der Engländer Diener, der Italiener Kerkermeister.
Eine Anzahl charakterisirender Vergleichungen der fünf europäischen Völker finden sich bei dem Italiener Veneroni. Selbstverständlich haben Schilderungen dieser Art nicht allgemeine Geltung; jedes Volk sieht mit seinen eigenen Augen und stellt sich gern in einem günstigern Lichte dar als andere Völker. So gilt der Spanier und Italiener für geizig und verschlagen und der Deutsche wird fast überall als trunksüchtig bezeichnet. Der Franzose nennt sich selbst feinschmeckend und hält die Spanier für stolz und die Italiener für gerieben. In Spanien gelten die Engländer für Trinker wie die Deutschen, in Deutschland die Franzosen für unbeständig.
23. Der Spanier (als Diener) ist unterthänig, der Italiener gehorsam, der Franzose behülflich, der Engländer leibeigen, der Deutsche treu.
Lat.: Hispanus subjectus, Italus obsequiosus, Gallus famulus, Anglus mancipium, Germanus fidelis.
24. Der Spanier ist (als Diener) unterwürfig, der Deutsche zuverlässig, der Franzose treu, der Engländer sklavisch, der Italiener respectvoll.
25. Der Spanier ist (beim Rath) vorsichtig, der Deutsche (zu) langsam, der Franzose (zu) rasch, der Engländer entschlossen, der Italiener fein.
26. Der Spanier ist (bei Unternehmungen) wie ein Elefant, der Deutsche wie ein Bär, der Franzose wie ein Adler, der Engländer wie ein Löwe, der Italiener wie ein Fuchs.
27. Der Spanier krankt an unzähligen Uebeln, der Italiener an Seuchen, der Franzose an Franzosen, der Engländer am Wolf, der Deutsche am Zipperlein.
Lat.: Hispanus innumera morborum genera, Italus pestem, Gallus morbum Gallicum, Anglus lupum, Germanus habet Podagram.
28. Der Spanier lebt in Waffen, der Italiener in Tempeln, der Franzose am Hofe, der Brite auf der Flotte, der Deutsche in Festungen.
Lat.: Hispanus in armis, Italus in templo, Gallus in aula, Anglus in classibus, Germanus in munimentis.
29. Der Spanier Mauserei, der Italiener Liebelei und der Deutschen Sauferei sind keine Gesetze zu geben. – Beiche, 221.
Das Wort wird Karl V. zugeschrieben, weil die Spanier ehedem als Diebe verschrien waren.
30. Der Spanier scheint verständiger als er ist.
31. Der Spanier scheint weise zu sein und ist es nicht, der Franzose ein Narr und ist's nicht, der Welsche scheint weise zu sein und ist es, der Portugiese ein Narr und ist es. – Winckler, I, 69.
32. Der Spanier schläft, der Italiener musicirt, der Deutsche raucht, der Franzose verspricht, der Engländer isst und der Amerikaner prahlt. – Witzfunken, IVa, 213.
Um die Völker durch Blumen zu charakterisiren, hat man für die Deutschen den Rosmarin, für die Engländer den Hasenfuss, für die Franzosen den Fuchsschwanz, für die Italiener die Anemone, für die Portugiesen das Gänseblümchen, für die Russen den gemeinen Löwenzahn, für die Türken die Meerzwiebel ausgewählt. (Witzfunken, IVa, 213.) Ein Deutscher hat folgende Auslegung dazu gegeben: »Denn man gewahrt beim [649] Spanier nicht, dass er Neigung hätte, Recht zu suchen und Erleuchtung zu gewinnen. Der Italiener will allenfalls fühlen, aber nicht denken. Der Deutsche überlegt und sinnt, ehe er etwas thut, so lange, dass ihm der Kopf warm wird, und am Ende sieht er alles in Qualm vergehen. Der Franzose verspricht sich, wenn er etwas verspricht. Der Engländer isst schnell auf, was andern gehört, damit den andern die Mittel ausgehen. Der Amerikaner prahlt, denn er ist der Einzige, der behaupten mag, es sei doch wol möglich, ohne England zu bestehen.« (Witzfunken, VIIa, 114.)
33. Der Spanier schreibt wenig, der Deutsche schreibt viel, der Italiener schreibt viel und gut, der Engländer schreibt trefflich, der Franzose noch besser.
Lat.: Hispanus pauca scribit, Germanus multa scribit, Italus bene scribit multa, Anglus bene scribit, Gallus melius scribit.
34. Der Spanier (in Bezug auf Sprache) spricht, der Italiener schwätzt, der Franzose singt, der Brite weint, der Deutsche heult.
Lat.: Hispanus loquitur, Italus delirat, Gallus cantat, Anglus flet, Germanus alulat.
35. Der Spanier spricht mit Gott, der Italiener mit den Frauen, der Deutsche mit den Pferden, der Engländer mit den Vögeln, der Franzose mit seinen Freunden.
Schon Karl V. sagte in Betreff der Sprache, er würde spanisch mit Gott, deutsch mit seinen Pferden, französisch mit einem Freunde, englisch mit den Vögeln und italienisch mit seiner Geliebten sprechen.
36. Der Spanier stirbt edel, der Italiener verzweifelnd, der Franzose unlustig, der Brite befangen, der Deutsche gerüstet.
Lat.: Hispanus generosus, Italus desperans, Gallus invitus, Anglus praesum tuosus, Germanus paratus.
37. Der Spanier und Wenden Treu', der Preussen Glaub' und harte Reu', der Franzosen Beständigkeit, wie auch der Deutschen Nüchternheit, sammt der Italiener Andacht wer den von niemand gross geacht't. – Witzfunken, VIIIa, 113; Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234.
38. Der Spanier will die ehr haben vnd solt er sie auch aus einem stein graben. – Zinkgref, IV, 479.
»Stolz will ich den Spanier«, sagt Philipp II. in Schiller's Don Carlos (III, 10).
39. Der Spanier wird begraben im Vaterlande, der Italiener im Feuer, der Franzose in Schlachten, der Engländer im Meer, der Deutsche überall.
Lat.: Hispanus in terra, Italus in igne, Gallus in acie, Anglus in aqua, Germanus ubique. (Witzfunken, VIIa, 121.)
40. Des Spaniers Gattin ist leibeigen, des Italieners eingekerkert, des Franzosen Herrin, des Engders Königin, des Deutschen wirthschaftlich.
41. Des Spaniers Krieg ist nützlicher, denn sein Friede. – Opel, 388.
42. Des Spaniers und Deutschen Langsamkeit unterscheiden sich so, dass jene immer vor sich, diese hinter sich geht. – Opel, 387.
43. Die Spanier berathen kriegerisch, ernst; die Italiener geistvoll, rachgierig; die Franzosen leicht, leidenschaftlich; der Engländer verschmitzter Kaufmann; die Belgier weichlich, zu Handelsgeschäften und Sprachkenntnissen geneigt; die Deutschen im allgemeinen ehrliche Krieger und wohlthätig, und im besondern die Franken muthig, kräftig, wein- und wahrheitslustig; die Baiern üppige Schmausgesellen; die Schwaben leicht, schwätzig, prahlerisch; die Meissner grossmüthig, reich; die Sachsen gewandt, starrköpfig; die Rheinländer brav, gastlich, offen; die Böhmen ungebildet, meuterisch; die Ungarn von rauher Lebensart; die Polen ein Gift aller Völker. – Witzfunken, VIIa, 115.
So wurden 1713 die europäischen Völker charakterisirt.
Lat.: Nationum proprietates et regionum: Hispani consulti, bellicosi, graves; Itali ingeniosi, vindictae cupidi. Galli mobiles intemperantes. Britani versi pelles negotiatores. Belgae delcati, negotiis et linguis dediti. Germani bellatores simplices, benefici. Ex his: Francones [650] fortes, robusti, vini et veritatis amantes. Bavari sumtuosi convivatores. Suevi leves, timidi, loquaces, gloriosi. Misenensens numifici, locupletes. Saxones versuti contumaces. Rheni accolae, frugi, hospitales, aperti. Bohemi in humani praedatores, seditiosi. Panones, vulgo Hungari asperi victus in aures solio. Poloni omnium nationum venenum, qui nulli favent. (Witzfunken, VIIa, 115.)
44. Die Spanier essen, um zu leben, andere Völker leben, um zu essen. – Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791; Hesekiel, 44.
Um ihre Mässigkeit zu charakterisiren, was auch durch das Sprichwort geschieht: Oliven, Radieschen und Salat sind die Speisen eines (spanischen) Ritters. (Beiche, 221.)
45. Die Spanier haben alle klebrichte Finger. – Deutsche Romanzeitung, III, 46, 791; Hesekiel, 44.
D.h. sie stehlen, darum haben selbst die Kessel auf dem Feuer Vorlegeschlösser.
46. Die Spanier pflegen in Sicilien die Unterthanen ums Geld zu zausen, in Neapel zu schinden und im Herzogthum Mailand gar zu fressen. – Pistor., VII, 61.
47. Die Spanier scheinen klug und sind's nicht, die Franzosen sind klug und scheinen's nicht.
48. Die Spanier sind volucres coeli, Vögel unter dem Himmel, weil sie nach hohen Dingen streben; die Genueser sind pisces maris, Fische im Meer, weil sie ihren Unterhalt auf dem Meere suchen; die Schweizer sind pecora campi, Vieh auf der Weide, weil sie von der Viehzucht leben; die Deutschen sind amphorae vini, Weinschläuche, weil sie dem Trunk ergeben; die Franzosen sind homines omnium horarum, in allen Sätteln gerecht. – Deutsche Romanzeitung, III, 39, 234; Hesekiel, 4.
Dieser Spruch wird dem Papst Julius II. zugeschrieben. Die Franzosen schildern die Spanier so: Orgueil, Astuce, Pauvreté, Ignorance et Bigoterie, Superstition, Vanité, ridicule Cérémonie. (Witzfunken, IVa, 208.)
49. Die Spanier sind wie die Filzläuse, die kriegt man so leicht nicht weg, wo sie einmal sind. – Hesekiel, 6.
50. Ein Spanier ist kein Spanier, wenn er nicht hoffärtig ist. – Zinkgref, IV, 93.
Ein Spanier erzählte mit steifem Ernst: Der König Ferdinand habe drei grosse Worte zu ihm gesagt, nämlich: Sa mis botas! (Ziehe mir die Stiefeln aus!) Ein anderer, ein spanischer Soldat, erhielt bei Gefangennehmung Franz' I. bei Pavia den Befehl, diesem König die goldenen Spornen abzuschnallen. Stolz auf diese That ging er gravitätisch umher, fragend: Signor, haben sie nichts von diesem Helden gehört, der dem König Franz die goldenen Spornen abgeschnallt hat? (Witzfunken, IVa, 209.)
51. Ein Spanier ist so gut als vier Teutsche, drey Franzosen vnd zween Italiener. – Zinkgref, IV, 479.
»So rühmen die Spanier sich unverschämter weiss.«
52. Ein Spanier redet keine Unwahrheit.
53. Ein Spanier trägt lieber ein zerrissenes Hemd als ein geflicktes Kleid.
54. Ein Spanier und Grosssprecher (Rhodomont) sind Termini convertibiles. – Opel, 381.
55. Einem Spanier mag man wol glauben, aber nicht länger als die Nase lang ist.
Holl.: Op een' witten Spanjaard en op een' zwarten Engelschman moet men acht geven. (Harrebomée, II, 282b.)
56. Einem Spanier vergeht seine Hoffart erst, wenn ihn der Todtengräber in seine Gewalt bekommt. – Zinkgref, IV, 93.
Ihr übertriebener Stolz spricht sich auch in folgenden ihrer Sprichwörter und Redensarten aus: Gott hat mit Adam im Paradiese, wie auch mit Moses auf dem Berge Sinai nur spanisch geredet. Ferner: Es ist unrecht, dass Christus nicht in Spanien geboren worden ist. – Es ist besser, ein gemeines Kind für einen Edelmann zu halten, als dass ein Edelmann ein gemeiner Mann wird. – Selbst der Reiche spricht, um einen Bettler abzuweisen: »Mein Herr verzeihe mir, ich habe jetzt keine Münze.« (Cavallero perdone, usted, no teugo moneda.) Es bestand auch bei ihnen die Gewohnheit, keine Absätze zu tragen, »weil sie ohnehin solchen Standes seien, um nicht nöthig zu haben, sich durch ein Stück Leder höher zu stellen.« (Beiche, 221.)
[651] 57. Es ist keinem Spanier zu trauen, er habe denn einen Karch Erde auf dem Maul. – Einfälle, 501.
58. Spanier ziehen nicht mehr, sagte der Jude, als ihm der Arzt spanische Fliegen verordnete.
59. Was die Spanier braten, riechen die Holländer.
60. Wenn der Spanier singt, ist er närrisch oder hat kein Geld.
Span.: Quando al Español canta, ó rabia, ó no tiene blanca. (Bohn I, 243.)
61. Bei einer neuen Niederlassung baut der Spanier zuerst eine Kirche, der Franzose eine Festung, der Holländer ein Magazin, der Engländer ein Bierhaus.
It.: Nel colonizzare un' isola la prima fabbrica eretta da uno Spagnuolo sarebbe una chiesa; da un Francese un forte; da un Olandese un magazzino, e da un Inglese una bottega di birra. (Giani, 366.)
62. Die Spanier sind Filzläuse, die Italiener Kopfläuse, die Franzosen Kleiderläuse, die Westfalen Wandläuse. – Beiche, 220a.
So schrieb Albertus von Hottenstein.
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