Peterskopf

1. Peterskopff, Wunderkopff.Gruter, III, 75; Lehmann, II, 491, 3.


*2. Ein eigensinniger Peterskopf.

»Da der Herr den Jüngern wollte die Füsse waschen (Joh. 13), wollte Petrus sich auffs erste nicht lassen wäschen, als wenn er allein der reynigste were. Da er aber gestrofft vnd ernstlich erinnert ward vom Herrn Christo, da wollte er darnach nicht allein die Füsse, sondern auch das Haupt gewaschen haben, als wolte vnd musste ers nirgends machen nach des Herrn sein, sondern nach seinem eygensinnigen Kopff, darauss ein sprichwort entstanden ist in der Welt, das man ein eygensinnigen ein Peterskopff nennt.« (Nigrinus, Inquisition, 7.)


*3. Ein hitziger Peterskopff.Mathesius, Sarepta, XCVIIIb.

»Wunderliche Petersköpffe, welche eyfern am verstand vnd wöllen mit der faust oder lermen, schreyen dem Euangelio dienen, die fragen one vnterlass, sollen wir nicht schier drein schmeissen?« (Mathesius, Historia Jesu, Xa.)


*4. Einen Peterskopf haben.Murner, Nb., 84.

»Mordejo, wie wirdts mir gon, Petersköpff her kummen ston !« – »Ich het mit Petersköpffen nie gern zu schaffen vor vnd ye.« – »Noch dennoch losst er jhm nit rhaten, vnd allzeit ein armer tropf vnd staht nit von seim Peterkopff.« »Der hat ein Peterskopff fürwar, der vmb all straff nit gitt ein har, vnd spricht man thu jms als zu leit, als was man jm zu gutem seit, vnd will sein warner nur erstechen.« (Kloster, IV, 850 – 851.) »Solche wunderliche Petersköpffe haben wir nicht.« (Luther's Werke, VII, 235.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1221.
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