Raute

1. Raute und Salbei machen den Trunk frei.


2. Ruten ut, de Glaser will uk leben. (Pommern.)

Wortspiel mit der Raute, wonach die Kartenfarbe heisst, und den Ruten (Rauten) = Fensterscheiben.


3. Rûten1 ût, segt de Glaser, un smitt sîn Finstern entwei.Diermissen, 225; Hoefer, 396; Peik, 206, 128.

1) Rauten, Fensterscheiben in Form verschobener Vierecke, wie die Figur des Caro auf den Kartenblättern. Die Redensart »Ruten ut, segt de Glaser« (Diermissen, 224) wird daher auch von Kartenspielern angewandt.


[Zusätze und Ergänzungen]

*4. De Rauten sän kaput. (Oberharz.)

Die Fensterrauten oder -scheiben sind entzwei. Man kann daher draussen hören, was im Zimmer gesprochen wird. Die Redensart mahnt also zur Vorsicht im Reden.


*5. Du bist noch nicht an der Raute und an der Petersilie.

Die alten Griechen hatten dies Sprichwort und wollten damit sagen, dass der Plan zu einer Sache noch keine Ausführung sei; sie bedienten sich desselben gegen solche, die zwar ein Unternehmen entworfen, aber noch nicht begonnen oder geendigt hatten. Es hatte seinen Ursprung darin, dass damals die Gärten mit einer Einfassung von Raute und Petersilie umgeben waren und man daher jeden, der noch nicht innerhalb dieser Einfassung war, als noch nicht im Garten befindlich ansah. (Genlis, I, 339.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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