Schindel

1. Eine ungenagelte Schindel verjagt der Wind. Schlechta, 195.


2. 'S is kêne Schindel uf'm Dache, dîde seine wär. (Schles.) – Frommann, III, 416, 610.


*3. Das sind keine Schindeln auf mein Dach.

Das passt nicht für mich.


*4. Es sind Schindeln auf dem Dach. (Baiern.) – Klein, II, 114; Birlinger, 712.

Sagt man, wenn man in Gesellschaft mehrerer Personen etwas erzählen oder sagen will und eine dabei ist, welche es nicht hören darf und soll, oder wenn man sich behorcht, belauscht glaubt. Die Redensart wird besonders angewandt, wenn aus Rücksicht auf anwesende Kinder etwas nicht gesagt werden soll. Die Böhmen sagen in diesem Fall bestimmter: Die Zunge hinter die Zähne, es sind Barfüssige hier. Ich kann nicht weiter sprechen, weil gewisse Personen zugegen sind.

Böhm.: Jazyk za zuby! jsou tu bosi! (Čelakovský, 407.)

Holl.: Er zijn pannen op het dak. ( Harrebomée, II, 170a.)

*5. Er bleibt eine dürre Schindel.

Wenn er auch noch so gut lebt.


[Zusätze und Ergänzungen]

*6. Die Schindeln auf dem Dache zählen.

»Unterwegs stehen bleiben, Stenderling machen.« (Herberger, II, 495.)


*7. Weder Schindel noch Bret im Hause haben. Mathesy, Syrach, 68a.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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