1. Die haben gut schinden, die es nicht empfinden. – Chaos, 80; Winckler, VII, 80.
It.: A chi non duole, ben scortica.
2. Schind, schab vnd lass dirs werden sawr, wiltu nicht bleiben stets ein bawr. – Petri, III, 11.
3. Schinden ist ein altes Handwerk.
Vor alters war es unehrlich, in neuerer Zeit gehört es ebenfalls zu den ehrlichen Gewerben. Nach einem italienischen Sprichwort wäre es sogar ein sehr gebräuchliches Handwerk.
It.: Lo scorticare è il mestier più vile, ma ancor il più commun, et usitato. (Pazzaglia, 341, 5.)
4. Schinden ohne Messer, braten ohne Feuer, zwagen ohne Laugen und statt der Brillen durch die Finger sehen sind vier neue Fünde, die nichts taugen. – Chaos, 989.
5. Schinden und Schaben wird mit begraben, wie mit den Raben. – Parömiakon, 2143.
Der Geizhals nimmt nichts für seine Mühen mit.
6. Schinnen un Schaben is beter as Hacken un Gnâwen (Nagen). (Hannover.) – Schambach, I, 174.
Es ist besser sich aufs ärgste abzumühen und zu sparen, als zu betteln und Hunger zu leiden. In Ostpreussen: Schinge on Schawe göfft doch mehr wie Haue on Grawe. (Frischbier2, 3299.)
7. Wenn man einen schinden will, findet man der Haue bald einen Stiel.
8. Wer das Schinden nicht gelernt, der schneidet in die Haut.
Böhm.: Ras po rasu nerad dře. (Čelakovský, 220.)
*9. Einen schinden vnd schaben bis auff den grat. – Mathesy, 243a.
Die Russen: Wer geschunden ist, der wird auch noch geschabt werden. (Altmann VI, 494.)
*10. Einen schinden, wenn er nichts mehr kann empfinden. – Fischart.
*11. Er schindet eine Laus um des Balges willen.
Frz.: C'est coigne-fetu. – Il écorcherait un pou pour en avoir la peau.
*12. Er schindets biss vff den grad. – Tappius, 203a.
Lat.: Radit usque ad cutem. (Erasm., 814; Tappius, 203a.)
*13. Schinden, ehe man gemetzget hat.
*14. Sie schinden und schaben, damit sich die Erben laben.
Lat.: Dives divitias non congregat absque dolore. (Chaos, 188.)