Tröggel

[1330] 1. An Tröghal, hä egh mannar üsch tau Earmer. (Nordfries.) – Johansen, 66; Firmenich, III, 7, 98.

Ein Bettler hat nicht weniger als zwei Gewerbe. Will sagen, dass er nicht mit einer Gabe zufrieden ist.


2. Wan an Tröggel wat feit, do kênt'r sin anj Skitj egh. (Amrum.) – Haupt, VIII, 350, 1.

Wenn ein Bettler etwas erhält, dann kennt er seinen eigenen Dreck nicht.


3. Wan an Tröggel wat feit, do wâret 't Haal (oder: do bat ham Haal). (Amrum.) – Haupt, VIII, 350, 4.

Wenn ein Bettler etwas kriegt (erwirbt), beisst (juckt) ihm sein Loch. Sinn: Er ist nicht zufrieden, wünscht sich mehr, auch: es fällt ihm schwer, sein Glück zu ertragen.


4. Wann ein Tröggel rik wârt, do narat ham 't Haal. (Nordfries.)

Wenn ein Bettler reich wird, wird ihm das Loch enger. Wer vorher nichts hatte, wird um so knapper und karger.


5. Wat an Tröggal bat, steat'r uun san âng Pöösch. (Amrum.) – Johansen, 150; Haupt, VIII, 350, 3.

Was ein Bettler sich erbettelt, steckt er in seinen eigenen Beutel.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1330.
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