1. Alte beüdel schliessen übel. – Tappius, 8a; Lehmann, II, 26, 22; Henisch, 357; Simrock, 1060; Tunn., 20, 1; Grimm, I, 1751; Sutor, 646.
Holl.: Olde budelen sluten qualic. (Fallersleben, 577.) – Oude beurzen sluiten niet wel. (Harrebomée, I, 53.) – Oude buidels sluiten kwalijk. (Harrebomée, I, 101.)
Lat.: In senes, qui parum fideliter arcam sibi creditam continent. – Vetera marsupia male clauduntur. (Seybold, 629.)
[362] 2. Alte Beutel gehen nicht gern auf.
Lat.: Bursa vetus more veteri patet ac hiat ore. (Sutor, 888.)
3. Aus anderer Beutel kaufen und Wein auf Kerbholz saufen, das hat nie lang gelaufen. – Henisch, 357.
4. Aus einem vollen Beutel ist gut Geld zählen (zehren).
Lat.: Suave est ex magno tollere acervo. (Horaz.) (Seybold, 584; Sutor, 652; Philippi, II, 203; Binder I, 1685; II, 3219.)
5. Aus einem vollen beutel redt man mit macht. – Henisch, 357.
6. Aus eines andern Beutel ist gut zehren. – Grimm, I, 1751; Simrock, 1062; Körte, 612; Pistor., II, 85.
Dem gewissenlosen Verwalter fremden Eigenthums fällt es nicht schwer auf Kosten seines Herrn z.B. auch unbillige Geldforderungen durch Auszahlung zu befriedigen.
Engl.: All men are free of other men's goods.
Frz.: De cuir d'autrui large courroie.
Lat.: Ex alieno prodigus quilibet esse potest.
7. Aus eines andern beutel ist kein schantz zu gross. – Henisch, 357.
8. Aus eines andern Beutel ist mild geben. – Henisch, 357.
9. Aus fremden Beuteln ist gut blechen (zechen). – Simrock, 1061; Eiselein, 75; Grimm, I, 1751.
Holl.: Het is goed vrij gelag te geven mit eens anders buidel. (Harrebomée, I, 101.)
10. Aus vil beuteln ist gut gelt zelen. – Agricola, 72; Campen, 10; Latendorf, 87; Ramann, Unterr., III, 8; Meisner, 116; Sailer, 201; Henisch, 356.
Viele können leicht eine Summe zusammenbringen, um einem damit aufzuhelfen.
Lat.: Ex multorum loculis faciliores sumtus fiunt. (Seybold, 163.)
11. Aus vollem (vielen) Beutel(n) ist gut zahlen. – Eiselein, 75.
Holl.: Uit volle buidels is het goed teren (of: geld betalen). (Harrebomée, I, 101.)
12. Auss eines andern beüttel oder seckel ist's gut gelt zelen. – Tappius, 150b.
Lat.: De alieno liberalis. (Seybold, 114; Philippi, I, 111; Faselius, 58; Wiegand, 838.)
13. Besser ein Beutel für einen Groschen, wenn ein Schock darin, als einer um ein Schock und nur einer darin. (Poln.)
14. Besser einen beutel zerreissen, als viele. – Henisch, 357; Sutor, 652.
15. Besser leeren Beutel, als leeren Kopf.
16. Bim Bül da schett sik de Fröntskop1. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 35.
1) Freundschaft.
17. Bist du leer im Beutel, so ist alles eitel. – Simrock, 2024.
Holl.: Ledige beurzen maken bloode harten. – Ledige beurzen maken kranke zinnen. (Harrebomée, I, 52.)
18. Boo me ennen Büdel hinstellt, kann me auk ennen Sack hinstellen. – Curtze, 354, 493.
19. De enne hät den Büdel, de andere dat Geld. – Curtze, 352, 474; hochdeutsch bei Grimm, I, 1751.
20. Den einen hält den Bühl open, on den andern stekt et dren. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 15.
21. Der Beutel macht beredt.
22. Der Beutel öffnet Kerkerthüren.
23. Der Beutel unserer Begierden ist mit Lauchblättern zugebunden. – Eiselein, 75.
Lat.: Cupidinum crumena porri folio vincta est. (Plutarch.) (Philippi, I, 186.)
24. Die vollsten Beutel machen Weiber und Weinglas eitel.
25. Dieweil die Beutel klingen, Freunde zu dir dringen. – Eiselein, 186.
26. Ein lederner Beutel wird nie zu Seide, wenn auch noch so viel Goldstücke darin sind.
27. Ein leerer Beutel findet wenig Freunde.
28. Ein leerer Beutel hat keinen Verstand.
Holl.: Berooide beurs, berooide zinnen. – Ledige beurzen, kwade koppen. (Harrebomée, I, 52.)
Port.: Bolsa vazia, e casa acabada, faz o homem sisudo mas tardo. (Bohn I, 269.)
29. Ein leerer Beutel ist besser als geborgtes Geld.
[363] 30. Ein leerer Beutel ist ein sicherer Passirschein.
Holl.: Eene ledige beurs is het veiligste paspoort. (Harrebomée, I, 52.)
31. Ein leerer Beutel macht keine Thür auf.
Holl.: Ledige beurzen doen geen goed. (Harrebomée, I, 52.)
32. Ein voller Beutel drückt schwer.
33. Ein voller Beutel hat viel Freunde.
Lat.: Felicium multi cognati. (Philippi, I, 153; Tappius, 194b; Seybold, 177.)
34. Ein voller Beutel ist besser als zehn Freunde.
35. Ein voller Beutel ist der beste Freund.
It.: Non v' è miglior amico che la propria borsa. (Pazzaglia, 10.)
36. Ein voller Beutel und ein Bauernschuh treten derb auf.
Holl.: Met volle beurzen kan men builen slaan. (Harrebomée, I, 53.)
37. Einem vollen Beutel ist das Brot überall gebacken.
Holl.: De volle buidel vindt gehoor, de lege klinkt niet in het oor (Harrebomée, I, 101.)
38. Einer machet beütel, der andere schneidet sie ab. – Tappius, 236b; Henisch, 357; Eiselein, 75; Sutor, 68.
Lat.: Alii sementem faciunt, alii metunt. (Seybold, 547; Binder II, 123; Philippi, I, 19; Faselius, 11; Wiegand, 389.)
39. Eines andern Beutel, Briefe und Tafel soll man nicht ansehen. – Henisch, 357.
40. Enge Beutel reissen gern. – Eiselein, 75.
Lat.: Non dilata angustum nimis obstructumque reclude.
41. Erst muss man den Beutel speisen, dann verreisen.
42. Hat der Beutel die Auszehrung, so kriegen die Freunde die Schwindsucht.
43. In dem Beutel des Armen verdirbt viel Weisheit.
44. In einen offenen Beutel fällt kein schlimmes Urtheil. – Winckler, XI, 37.
45. In fremde Beutel greifen und fremde Briefe lesen ist vom Bösen.
46. In wessen Beutel Schroten sind, dem gehören auch die Kinder.
47. Is dat nû wol 'n Büdel von veir Wochen? reip de Frû des Abends in'n Bedde, dô d' Mann ût Paris terügge kam, is dat nû wol 'n Büdel von veir Wochen? (Lüneburg.) – Hoefer, 312.
48. Langsam 'tem Büdel un hurtig tem Haude, hilpet manchem jungen Blaude. – Curtze, 346.
49. Langsam zum Beutel und hurtig zum Hut, hilft manchem jungen Blut. – Sailer, 192.
Frz.: Lent à dépenser, prompt à saluer, font la jeunesse prospérer. (Cahier, 4090.)
Holl.: Rasch ter muts, traag ter beurs. (Harrebomée, I, 53.)
It.: Sii presto al capello, e tardo alla borsa.
50. Lediger Beutel findet selten Freunde. – Winckler, X, 21.
51. Leere Beutel kaufen nicht.
Die Russen sagen: Für leere Beutel gibt's keinen Markt. (Düringsfeld, 109.)
52. Leere Beutel klingen nicht.
Holl.: Als de beurs leêg is, wordt ze eene vod. (Harrebomée, I, 52.)
53. Leere Beutel machen eitle Sinnen. – Winckler, VIII, 39.
54. Leerer Beutel, leerer Kopf.
Holl.: Eene berooide beurs maakt een krank hoofd. – Eene kale beurs makt een berooid hoofd. (Harrebomée, I, 52.)
It.: Chi non ha, non sa.
55. Leerer Beutel macht verschämte Herzen. – Winckler, VII, 13.
56. Lieber einen leeren Beutel, als einen hohlen Kopf.
57. Man findet nicht in allen Beuteln, die zugebunden, Gold. – Henisch, 357.
58. Man kan (muss) den beutel nicht weiter auffthun als er (geschlitzt) ist. – Lehmann, 523, 5; Simrock, 1063; Körte, 607; Eiselein, 75; Kirchhofer, 343; Grimm, I, 1751.
Altfries.: Eitz moat mey sijn penge to riede gean.
Engl.: Stretch your arm no further than your sleeve will reach. (Bohn II, 67.)
Holl.: Elk moet met zijne beurs raadplegen. (Sprenger II, 15.)
It.: Non bisogna distendersi più che'l lenzuol sia lungo.
[364] 59. Man muss erst den Beutel um Rath fragen und dann seine Gedanken.
60. Man muss sich nach seinem Beutel richten. – Siebenkees, 204.
Holl.: Elk moet met zijne beurs terade gaan. (Harrebomée, I, 52.)
61. Man zureysset eben so mer einen beuttel als vil. – Agricola, 73; Campen, 10; Latendorf, 87; Eiselein, 75; Henisch, 356.
Spottwort, angewandt, wenn jemand rasch den Beutel zur Hand nimmt, so doch ein anderer für ihn zahlen will.
Holl.: Men scheurt even zoo eenen buidel als vele. (Harrebomée, I, 101.)
62. Mancher helt seinen beutel auffn goltgulden, vnnd hat wol kaum ein pfenning darinn. – Henisch, 357.
63. Mit dem Beutel am Hals wird niemand gehängt. (Finn.)
64. Nach dem Beutel richte den Schnabel. – Blum, 309; Siebenkees, 205; Bücking, 248; Körte, 620; Simrock, 1064; Gaal, 208; Grimm, I, 1751.
Man soll die Genüsse nach der Einnahme berechnen.
Engl.: Let your purse be your master. (Gaal, 208.)
Frz.: Selon ta bourse, gouverne ta bouche.
It.: Secondo la tua borsa governa la tua bocca.
65. Offener Beutel löst die Zunge.
Holl.: Als eerst uw beurs zal open staan, dan zal mijn mond ook open gaan. ( Harrebomée, I, 52.)
66. Vil beutel bezahlen die zech besser denn einer allein. – Henisch, 357.
67. Voller Beutel düngt den Witz.
68. Voller Beutel hat überall Freunde. – Düringsfeld, 111.
69. Voller Beutel macht das Herz leicht.
Holl.: Zware beurzen en ligte harten kunnen veel verzetten. (Harrebomée, I, 53.)
70. Vorm Beutel knien mehrere als vorm Kreuz.
71. Wann der grosse Beutel kompt, so verwirfft man den kleinen. – Lehmann, II, 827, 26; Henisch, 356; Simrock, 1069.
72. Was du nicht im Beutel findest, das such in der Bibel. – Henisch, 358.
Nämlich Trost.
73. Was soll mir der Beutel, so ich kein Geld hab'. – Eiselein, 75.
74. Wenn der Beutel klingt, so tanzt der Kellner.
75. Wenn der Beutel redet, so kann der Mund schweigen.
76. Wenn mein Beutel ausgeben kann, so leidet man mich gern, wenn er aber schweigt, so bin ich ein Narr.
77. Wer allezeit einen schwangern Beutel hat, ist seiner Sparsamkeit viel schuldig. – Winckler, V, 45.
78. Wer den Beutel vergessen, kann mit den Hunden essen.
Holl.: Vergeet vrij alles, maar vergeet uwe beurs niet. (Harrebomée, I, 53.)
79. Wer den Beutel weiter aufmacht, als er ist, zerreisst ihn.
80. Wer einen leeren Beutel hat, muss eine süsse Zunge haben.
Holl.: Weegt uwe beurs geen pond, heb honig in den mond. (Harrebomée, I, 53.)
81. Wer einen schweren Beutel hat, ist gelehrt genug.
82. Wer einen vollen Beutel hat, kann sich Gäste bitten, wenn er will.
83. Wer in seinen Beutel lügt, niemand als sich selbst betrügt. – Körte, 608; Simrock, 1067.
84. Wer mit dem Beutel um den Hals geboren wird, weiss nicht was Geld ist. – Winckler, VIII, 70.
85. Wer nicht mit dem Beutel kann, muss mit der Haut bezahlen. – Körte, 611; Pistor., V, 10; Eisenhart, 437; Hertius, I, 89; Estor, II, 30; Simrock, 1065; Sailer, 257; Eiselein, 75; Hillebrand, 100.
Für Schulden aus Verträgen und auferlegten Bussen haftete im alten deutschen Rechte der zahlungsunfähige Schuldner mit seiner Person; er musste als Knecht arbeiten oder er wurde vom Richter dem Gläubiger zugesprochen; später trat Einsperrung in den Schuldthurm an die Stelle. Jetzt kommt die Personalhaft meist [365] nur für zahlungsunfähige Wechselschuldner oder als Zwangsmittel für böswillige Schuldner vor. (Vgl. Sachsenspiegel, III, 39, 1; Grimm, Rechtsalt., 615.)
Frz.: Qui ne peut payer de sa bourse, paie de sa peau. (Cahier, 3897.)
86. Wo mein Beutel aufgeht, da raucht meine Küche. – Bücking, 347; Sailer, 116; Henisch, 357; Körte, 609; Simrock, 1068; Gaal, 207; Grimm, I, 1751; Düringsfeld, 108.
Für sein Geld bekommt man alles, steht jeder zu Diensten.
Engl.: A penny in my purse will bid me drink, when all the friends I have will not.
Frz.: Qui a de l'argent, a des pirouettes. (Gaal, 207.)
Holl.: Daar mijne beurs open gaat, daar rookt mijne keuken. (Harrebomée, I, 52.)
87. Zu einem vollen Beutel gesellt sich jedermann.
*88. Auf seinen eigenen Beutel reisen. – Grimm, I, 1751.
*89. Aus eigenem Beutel zahlen (zehren). – Grimm, I, 1751.
*90. Dazu gehört ein anderer Beutel. – Grimm, I, 1751.
*91. Den Beutel ziehen. – Grimm, I, 1751.
*92. Einem den Beutel fegen.
Die Börse leer machen.
*93. Einen gefrorenen Beutel haben.
Nicht gern etwas ausgeben.
*94. Er hat dem kaiserlichen Beutel die Register gezogen.
Hat sich auf Staatskosten bereichert.
*95. Er hat den Beutel immer auf. – Grimm, I, 1751.
*96. Er (Sie) hat den Beutel um den Hals, wie die dreimal gekalbten Kühe. (Fries.)
*97. Er kann nicht in den Beutel.
*98. Es geht bei ihm aus grossem Beutel.
Lat.: Plena manu. (Cicero.) (Philippi, II, 97; Seybold, 444.)
*99. Etwas durch den Beutel (oder Strudel) laufen lassen. – Franck, II, 92a; Grimm, I, 1751.
*100. Etwas in einen löcherigen Beutel legen.
Holl.: Hij heeft de groote beurs in de kleine gestoken. (Harrebomée, I, 52.)
*101. Im Beutel gut beschlagen sein.
*102. In seinen eigenen Beutel lügen. – Körte, 612; Grimm, I, 1751.
Z.B. vorgeben, wohlfeiler gekauft zu haben oder mehr Lohn zu bekommen u.s.w., als wirklich der Fall ist.
Frz.: Faire bon marché de sa bourse.
Lat.: Ad suum quaestum callidus est. ( Plautus.) (Binder II, 67.)
*103. Jemandem den Beutel fegen.
Frz.: Il a fait une furieuse lessive.
*104. Sein Beutel hat den Durchlauf (die Schwindsucht). – Grimm, I, 1751.
Frz.: Les eaux sont basses chez lui. (Lendroy, 150.)
Lat.: Zonam perdidit. (Horaz.) (Erasm., 713; Philippi, II, 264; Seybold, 665.)
*105. Sein Beutel ist leicht (ist durchlöchert).
Frz.: Il n'a pas de quibus.
*106. Sein Beutel ist wie die Hölle, was hineinkommt, hat keine Erlösung mehr. – Sutor, 30.
Holl.: Men rukte eerder Hercules zijne kolf uit handen, dan een duitje uit zijne beurs. (Harrebomée, I, 53.)
*107. Sich den Beutel spicken. – Grimm, I, 1751.
Holl.: De beurs is gespekt. (Harrebomée, I, 52.)
*108. Sie zehren aus Einem Beutel.
Holl.: Zij varen in eene beurs. (Sprenger I, 143.)
zu1.
Bei Tunnicius (819): Olde büdels sluten ovel. (Marsupium antiquum patet et male clauditur usque.)
zu7.
Lat.: De alieno liberalis. (Philippi, I, 111.)
zu8.
Dän.: Det er godt at vaere kostfri af en andens pung. (Bohn I, 360.)
zu10.
Böhm.: Snáze z nĕkolika mĕšcův než z jednoho. (Čelakovský, 44.)
zu19.
Eine interessante Anwendung von dem Sprichwort: Der Eine den Beutel, der andere das Geld wurde im Februar 1871 in Frankreich gemacht. Die Stadt Paris hatte für den Waffenstillstand vom Januar bis Februar eine Contribution von 300 Millionen Francs an den Kaiser in Versailles zu zahlen. Nach dem französischen Gesetz vom 17. November 1852 muss jeder Geldsack, der nicht zurückgegeben wird, mit 2 Sous vergütet werden. In Versailles entschied man sich für Bezahlung der Geldbeutel, man erhielt von Paris 200 Millionen Francs und bezahlten den Preis für Beutel 2000 Francs. (Schles. Zeitung 1871, Nr. 95 unter Frankreich.)
zu56.
»Wer da saget, dass keine leer irgendwo zu finden wär', der hat nicht gesehn so weit in die Beutel unsrer Zeit.« (Logau, Sinnged.)
zu69.
Engl.: A heavy purse makes a light heart. (Gaal, 640.)
zu71.
Lat.: Bursula calcatur dum grandis bursa paratur. (Binder II, 385; Gärtner, 57.)
zu83.
Span.: El que compra y miente, en su bols a le scinte. (Don Quixote.)
zu85.
Dän.: Hvo ey haver griis han skal betau med kroppen. – Hvem der ey kand böde med pungen, maa böde med kroppen. (Prov. dan., 253.)
Dän.: Hvor min pung gaben, der röger met stegers. (Prov. dan., 461.)
zu102.
Dän.: Gjör ey pung af din mund. Mangen lyver i sin egen pung. (Prov. dan., 461.)
103. Aus anderer Beutel ist gut spielen. – Opel, 328.
104. Aus fremdem Beutel ist gut wirthschaften. – Frischbier, I, 348.
105. Aus leeren Beuteln ist schwer Geld nehmen.
»Auch kan nymands als ich wenn Gelt auss lehre Beuteln nemen.« (Werdea, Cij.)
106. Besser einen Beutel zureissen, als viel, denn die Kramer haben keine vmbsünst feil. – Petri, II, 1.
107. Der Beutel eines Prozessirenden und eines Verliebten muss mit Spinnweben geschlossen sein.
Beide müssen leicht hinein können und dürfen das Geld nicht schonen.
108. Der im Beutel hat Gebrechen, lernt fein Zuckerworte sprechen. – Schottel, 776.
109. Dess Beutl bleibt leer, der wartet, dass andere ihn füllen.
Dän.: Den pung er tom en andens penge ligge udi. (Prov. dan., 460.)
110. Ein Beutel ohne Geld ist eine Null in der Welt.
Dän.: Pung uden penge kand ey due laenge. (Prov. dan., 460.)
111. Ein leerer Beutl ist gar schwer, doch Krankheit drückt noch mehr. – Schuller, 24.
112. Ein leerer Beutl und ein fertiges Haus machen manchen Mann klug, aber zu spät. (S. ⇒ Bauen 6.)
Port.: Bolsa vasia, e casa acabada, faz o homem sisudo, mas tarde. (Bohn I, 369.)
113. Fortunati Beutel bethöret viel grosse Leute. – Herberger, I, 273b.
114. Fremde Beutel sind nicht meine Sorge, höchstens dann, wenn man etwas daraus zu empfangen hat.
Span.: Nadic en mi bolsa, ni yo en la ajena; y el rey en la de todos. (Cahier, 3246.)
115. Ist der Beutel leer bis auf den Grund, dann führt man süsse Worte im Mund.
116. In einen offnen Beutel fällt selten ein schlimmes Urtheil.
»Das ist ein schöner Groschen, womit man einen Thaler gewinnen kann, sagte mein (eben bestochener) Advokat. Selten fällt in einen offnen Beutel ein schlimmes Urtheil. Der Beutel eines Prozessirenden muss mit Spinnweben verschmiert sein, gerade wie bei einem Verliebten. Und da man mit einer goldnen Lanze auch den Stärksten aus dem Sattel heben kann, wird noch alles gut werden. Und doch fand ich dort einen Esel, wo ich eine Krone gesucht hätte.« (G. Freitag, Bilder III, 328.)
117. Jedem ist sein Beutel lieb, mir aber der meinige am liebsten. – Frost, 150.
118. Leerer Beutel trägt die Nase hoch.
Lat.: Se gerit elate gerulus bursa vacuate. (Reuterdahl, 918.)
119. Schwere Beutel und leichte Herzen können viel ertragen.
Holl.: Zware beurzen en ligte harten kunnen veel verzetten. (Bohn I, 345.)
120. So lang im Beutel einer gelt, so lang man lieb vnnd werth jhn helt. – Henisch, 1475, 61.
121. So mein Beutel von gelt ist schwer, tregt der wirt auff, was ich beger; der aber muss zur Thür hinauss, so kein gelt bringet ins würtzhauss. – Loci comm., 165.
Lat.: Dum mea bursa sonat, hospes mihi fercula donat, dum mea bursa uacat, hospes tunc ostia monotrat. (Loci comm., 165.)
122. Solls gut um Beutel und Wirthschaft stehn, so muss die Hausfrau selber kaufen gehn.
123. Voller Beutel hat gut predigen.
Frz.: Qui a la bourse pleine, prêche au pauvre. (Bohn I, 48.)
124. Was nützt der schöne Beutel, wenn nichts drinn ist?
125. Was nützt mir der volle Beutel eines Andern?
Lat.: Alterius plena frustra sonat aere crumena. (Reuterdahl, 30.)
Schwed.: Thoen punger oer tombir som anuars poeninga aera i. (Reuterdahl, 30.)
[985] 126. Wenn de büel to 'n Sack werd, denn freu'n sick alle füf Timpen (Zipfel). (Braunschweig.)
127. Wenn der Beutel aufgeht, geht auch der Mund auf.
Port.: Abre tua bolsa, abrirei a minta boca. (Bohn I, 263.)
128. Wenn der grosse Beutel kommt, wirft man den kleinen weg. – Petri, II, 634.
129. Wenn ût den Büel en sack werd, sau is et en gefärlich Ding. – Schambach, II, 502.
130. Wenn ut den Büel en Sack werd, wil de Timpen (Zipfel) dûl wären. – Schambach, II, 502.
131. Wer den Beutel hat, der hat das Regiment.
132. Wer einen vollen Beutl (Speicher) will han, der muss sich mühen als ein Mann.
Lat.: Passim vim demus quod opes fisco cumulemus. (Reuterdahl, 700.)
133. Wer mit vollen Beuteln kommt nach Rom hinein, der wird bald Abt oder Bischof sein.
It.: Chi va a Roma, e porta un buon borsotto, diventa abbate o vescovo di botto. (Giani, 1474.)
134. Wer nichts im Beutel hat, kann dem Diebe unter die Nase pfeifen.
Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Juvenal.) – Pauperi pax est in obessa via. (Faselius, 195.)
*135. An Beutel hänga. – Nefflen, 451.
Starke Rechnung machen; in der Anrechnung, Geldforderung streng sein.
*136. Aus fremdem Beutel freigebig sein. – Merx, 32.
*137. Aus vollem Beutel wirthschaften. – Frischbier, I, 349.
*138. Durech de graffe Beidel gemuol sin. – Dicks, II, 5.
Durch den groben Beutel gemahlen sein.
*139. Einem auf den Beutel klopfen. – Frischbier, I, 350.
Ihm Geld, besonders im Spiele, abnehmen.
*140. Er hat den Beutel zum Geld verspielt. – Eyering, II, 269.
*141. Er ist hohl im Beutel. – Langbein, Werke, 29. Bd.
Es fehlt ihm Geld.
*142. Er nimmt den Beutel sammt dem Gelde.
Lat.: Fiscum cum anima avetere. (Binder II, 1152.)
*143. Es will es eines jeden Beutel nicht tragen, zu Corinth zu naschen.
Lat.: Non cuiuis homini contingit adire Corinthum.
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