Areopagus

[113] Areopăgus hieß der oberste Gerichtshof Griechenlands in Athen, weil derselbe auf einem dem Ares oder Mars geweihten Hügel sich versammelte. Zu Mitgliedern desselben, Areopagiten genannt, wurden in der Regel die bewährtesten und einsichtsvollsten Männer erwählt, auch hatte jeder gewesene Archon das Recht, einzutreten; ihre Zahl war unbestimmt und ihre Würde lebenslänglich. Derselbe hatte insbesondere über die Sitten zu wachen und vor seinen Richterstuhl gehörten alle Anklagen wegen Mord, Raub, Brand und Giftmischerei, Hochverrath und Nichtbeachtung der heiligen Gebräuche. Seine Sitzungen hielt er unter freiem Himmel drei Nächte hintereinander am Ende jeden Monats. Ohne sich zu besprechen, richteten die Areopagiten durch Abstimmung und straften oft mehr die Absicht als die That. Perikles untergrub zuerst, um die Mitte des 5. Jahrh. v. Chr., die Macht dieses ehrwürdigen Gerichts, das bis dahin, wie der Redner Demosthenes versichert, nie ein Urtheil fällte, welches nicht beide Parteien als gerecht anerkannt hätten. Zwar wurde später die ursprüngliche Ausdehnung seiner Gewalt wiederhergestellt, allein sehr bald sank es, durch die Sittenlosigkeit der Mitglieder selbst, in seinem Ansehn.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 113.
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