[150] August (Paul Friedr.), regierender Großherzog zu Oldenburg, geb. 13. Jul. 1783, ist der Sohn und Nachfolger des 1829 verstorbenen Herzogs Peter Friedrich Ludwig, dessen Protestation gegen die von Napoleon verfügte Besetzung seines Landes die Spannung zwischen dem franz. und russ. Cabinete vermehrte, welche den Krieg von 1812 herbeiführte.
Beim Einrücken der Franzosen in das oldenburg. Gebiet folgte A. seinem Vater an den russ. Hof, nahm dort Kriegsdienste und zeichnete sich besonders in den Schlachten bei Borodino und Tarutino aus. Im J. 1813 ward ihm vom Kaiser Alexander die Verwaltung des Gouvernements Reval übertragen, wo er an den Vorarbeiten bei Aufhebung der Leibeigenschaft fördernden Antheil nahm. Nach der Rückkehr in sein Erbland vermählte er sich 1817 mit der Prinzessin Adelheid von Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die aber schon 1820 starb. Besonders seit 1821 ward er von seinem Vater zu den Regierungsgeschäften hinzugezogen und wirkte zu dem Erlaß mehrer durch den Geist der Zeit bedingten wichtigen Verordnungen mit. Zum zweiten Male vermählte er sich 1825 mit der jüngern Schwester seiner ersten Gemahlin, Ida, die ihm aber ebenfalls, nachdem sie ihm den Erbprinzen Nikolaus Friedrich Peter geboren, 1828 durch den Tod entrissen ward. Bei seinem Regierungsantritte, am 28. Mai 1829, nahm er den Titel Großherzog an, welcher seinem Vater durch den wiener Congreß zuerkannt, von ihm aber nicht geführt worden war. Seine dritte Gemahlin ist seit 1831 die Prinzessin Cäcilie, eine Tochter Gustav Adolf IV., ehemaligen Königs von Schweden. Die von A. 1831 gegebene, eine festere Begründung der Rechte aller Bürger verbürgende Erklärung läßt hoffen, daß auch Oldenburg durch ihn eine repräsentative Verfassung, deren es zur Zeit noch entbehrt, erhalten und dadurch in die Reihe der constitutionnellen Staaten treten werde.