[346] Buddha, d.h. Weiser im Sanskrit, der nicht mehr gebräuchlichen alten Hindusprache, ist der Ehrentitel des Stifters des Buddhismus, einer indischen Religion, welche im östl. Asien viele Mill. Anhänger zählt. B. lebte um 1000 v. Chr. und wurde der Sage zufolge von einer Jungfrau, der Verlobten eines Königs von Magadha im nördl. Indien geboren, der aus der Familie Sakja stammte, daher B. auch Sakja-muni, d.i. Lehrer aus der Familie Sakja, heißt. Nachdem er sich in der Einsamkeit gelehrten Forschungen längere Zeit gewidmet, trat er mit seiner neuen Lehre auf, welche die Wedas (s. Brahma) und viele Annahmen der bestehenden Religion verwarf und die Natur des höchsten Wesens durch Betrachtung geistig ergründet wissen will. Mehre Jahrhunderte wurde sie durch Überlieferung fortgepflanzt und dann erst in der Sanskritsprache aufgezeichnet. Sie erkennt ein unsichtbares, allweises, allmächtiges und gerechtes, die Welt regierendes höchstes Wesen an, lehrt, daß der Mensch durch Tugend zur Seligkeit gelange, die Seelen böser Menschen aber in Thierkörpern wiedergeboren würden, und verwirft die Erblichkeit der Stände. Ihren Heiligen und Untergöttern dürfen nur Blumen und Früchte geopfert werden und ihre Priester leben ehelos und häufig in Klöstern beisammen. Der Buddhismus breitete sich zuerst in Indien. und 300 v. Chr. nördl. nach Tibet und südl. nach Ceylon und Java aus, ward aber zur Zeit Christi durch die Brahminen aus Indien diesseit des Ganges verdrängt. Er fand dafür jenseit desselben, in Siam, wo B. Sramana Gautama heißt, in Pegu, Ava und Tunkin zahlreiche Anhänger, verbreitete sich nach China, wo Buddha in Fo verwandelt ward, nach Japan, wo er Omito, d.h. der Unendliche, genannt wird, und zu den Mongolen, Kalmücken und mehren verwandten Volksstämmen. Die Buddhisten haben auch ein sichtbares Religionsoberhaupt, dessen Sitz lange Zeit in China war, seit dem 14. Jahrh. nach Tibet verlegt ward und das hier den Titel Dalai Lama erhält, d.h. Meerpriester, dessen Weisheit unermeßlich ist, wie das Meer.