[370] Cambronne (Pierre Jacques Etienne), General und einer der treuesten Anhänger Napoleon's, geb. 1770 zu St.-Sebastian bei Nantes, trat als Nationalgardist freiwillig in die Armee der franz. Republik und zeichnete sich zuerst bei den Kämpfen in der Vendée durch Tapferkeit und Menschlichkeit aus. Von 1799–1815 wohnte er mit großer Auszeichnung allen Feldzügen der franz. Heere bei, commandirte 1800 die Compagnie, bei welcher sich Latour d' Auvergne (s.d.) befand, der bei Neuburg neben ihm fiel und dessen ruhmvoller Titel des ersten Grenadiers von Frankreich auf C. übergehen sollte, was er aber mit dem Bemerken ablehnte, derselbe sei das Erbtheil aller franz. Krieger. C. wurde 1810 Major bei einem Fußjägerregimente der kais. Garde und lag 1814, als Napoleon zum ersten Male abdankte, an frisch empfangenen Wunden darnieder, was ihn aber nicht abhielt, demselben nach Elba zu folgen. Von da kehrte er 1815 mit Napoleon als Befehlshaber der denselben begleitenden Mannschaft nach Frankreich zurück, wurde bald darauf zum General und Pair von Frankreich ernannt, wohnte der Schlacht von Waterloo bei, wo er, mit den Trümmern seines Corps von feindlichen Massen umringt, die Auffoderung, sich zu ergeben, mit den Worten abgelehnt haben soll: »Die Garde stirbt, aber ergibt sich nicht«. Schwer verwundet ward er vom Schlachtfelde aufgehoben und nach Brüssel, später als Kriegsgefangener nach England gebracht, von wo er zwar seine Unterwerfung an Ludwig XVIII. einsandte, allein dennoch in die Liste der Generale aufgenommen ward, welche als Vaterlandsverräther vor ein Kriegsgericht gestellt werden sollten. C. meldete sich freiwillig, wurde freigesprochen, weil er Ludwig XVIII. keinen Eid der Treue geleistet hatte, und zum Festungscommandanten von Lille ernannt, später jedoch in Ruhestand versetzt, worauf er in seinem Geburtsorte lebte, bis er nach der Juliusrevolution von 1830 wieder in der Armee angestellt ward.