Demidof

[525] Demidof ist der Name eines der größten Handelshäuser in Moskau und einer russ. Familie, welche sich durch ihren über alle Zweige von Handel und Industrie verbreiteten und belebenden Einfluß, durch die Beförderung gemeinnütziger Kenntnisse, durch wohlthätige Stiftungen und die Verwaltung hoher Staatsämter um das Wohl des russ. Reichs die wichtigsten Verdienste erworben hat. Den Grund des zunehmenden Glanzes derselben legte unter Peter dem Großen der Commissair Nikita D., welcher die erste Eisenhütte in Sibirien einrichtete und 1702 vom Kaiser zum Geschenk erhielt. Unter den jüngsten Sprossen seines Hauses zeichnete sich besonders aus Nikolaji, Graf von D., geb. 1774 zu Petersburg, ein Sohn des 1826 verstorbenen Geheimraths Peter Gregoriewitsch von D. Als Adjutant des Fürsten Potemkin diente er im Kriege gegen die Türken rühmlich, nahm dann seinen Abschied aus dem Heere als Oberst und wurde Geheimrath und kais. Kammerherr. Er bereiste selbst die in der Industrie am meisten vorgeschrittenen europ. Länder, um nützliche Belehrung zu sammeln, ließ mehre seiner Hüttenleute [525] längere Zeit in musterhaften Werken des Auslandes arbeiten und erlaubte jedem Russen, in seinen eignen, danach eingerichteten Anlagen und Fabriken zu lernen. Auch gab er 1826 mehre kleine Schriften über Handel und Industrie heraus. Als 1812 Napoleon Rußland angriff, errichtete D. aus eignen Mitteln ein Regiment, führte es gegen den Feind und machte der durch den Brand von Moskau um ihre Sammlungen gekommenen Universität sein kostbares naturhistorisches Cabinet zum Geschenk. – Ein Bruder des Vorigen, der russ. Kammerherr Anatolius D., hat dem Andenken seines Vaters zu Ehren zu Stiftung einer Anstalt unter dem Namen »Demidof's Zufluchtshaus für fleißige Arme in Petersburg«, welche Armen die Mittel zu Erwerbung ihres Unterhalts gewähren soll, eine Schenkung von 500,000 Rubel gemacht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 525-526.
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