Friedrich Wilhelm I.

[115] Friedrich Wilhelm I., König von Preußen von 1713–1740. Er war 1688 geboren und bildete sich am Hofe seines Großvaters, des Kurfürsten zu Hanover, nach dessen Beispiel zu einem überaus strengen, die Gerechtigkeit über Alles setzenden, dabei sparsamen, religiösen und tugendhaften Fürsten. Er nahm sogleich nach seiner Thronbesteigung Ersparungsmaßregeln vor und änderte im Verlauf seiner Regierung das gesammte Finanz- und Justizwesen. F. wurde noch zur Theilnahme am nord. Kriege genöthigt, von dem sich sein Vater fern gehalten hatte, und machte in Folge desselben Erwerbungen in Pommern. (S. Preußen.) Das preuß. Heer wuchs unter ihm bis zu 70,000 M. an und zeichnete sich durch große und kräftige Leute, denen der König förmlich nachstellen ließ, und Geübtheit in den Waffen aus; Magdeburg, Stettin, Wesel und Memel wurden zu Festungen gemacht; das berliner Cadettenhaus, das potsdamer Waisenhaus, das Collegium medico-chirurgicum, die Charité und das Findelhaus zu Berlin wurden gegründet; Auswanderer aus Salzburg und Polen fanden Aufnahme, und durch die eiserne Strenge des Königs kam eine Ordnung in alle Geschäfte, welche man vorher kaum für möglich gehalten hatte. Von der Strenge und Heftigkeit des Königs, welche oft in Härte und Jähzorn ausartete, hatte namentlich die kön. Familie zu leiden. Während F. kräftig Alles unterstützte, dessen Nützlichkeit für sein Land er begriff, hatte er für Künste und Wissenschaften keinen Sinn, und beinahe wären die berliner Akademie und die Universitäten von ihm aufgelöst worden. Bei seinem Tode, am 31. Mai 1740, hinterließ er einen Schatz von 9 Mill. Thaler.