[675] Krug (Wilh. Traugott), Ehrenprofessor der Philosophie zu Leipzig, wurde 1770 zu Radis bei Gräfenhainchen in der jetzt preuß. Provinz Sachsen geboren, bereitete sich auf der Landesschule zu Pforta zum akademischen Studium vor und besuchte seit 1788–94 die Universitäten Wittenberg, Jena und Göttingen. In dem letztgenannten Jahre erward er sich in Wittenberg das Recht, Vorlesungen bei der Universität zu halten und nachdem er bereits eine große Anzahl von Schriften verfaßt hatte, wurde er 1801 zum außerordentlichen Professor der Philosophie in Frankfurt an der Oder ernannt. Er bildete nun ein neues System der Philosophie aus, welches er transcendentalen Synthetismus nannte, in welchem er eine Ausgleichung der Hauptrichtungen der Wissenschaft versuchte. Er betrachtete die Philosophie als die Wissenschaft von der ursprünglichen Gesetzmäßigkeit des menschlichen Geistes in seiner gesammten Thätigkeit und fand wol beim großen Publicum, nicht aber bei den Philosophen, gegen welche er selbst in Streitschriften auftrat, Anerkennung. Im J. 1805 wurde K. ordentlicher Professor der Philosophie zu Königsberg, und 1809 kam er in gleicher Eigenschaft nach Leipzig. Mit Eifer nahm er an dem Kampfe Theil, welcher sich 1813 zur Befreiung Deutschlands erhob, indem er sich den reitenden Jägern des sächs. Banners anschloß. Nachdem er seine Entlassung als Rittmeister à la suite erhalten hatte, wendete er sich wieder der Thätigkeit als Schriftsteller und Universitätslehrer zu. Er arbeitete bis in die neueste Zeit mit redlichem Eifer zur Verbreitung einer allgemeinen Bildung, indem er sich in zahlreichen Flugschriften über alle Zeitbegebenheiten ausließ. Im J. 1830 ernannte ihn die theologische Facultät zu Leipzig zum Doctor der Theologie und 1834 erhielt er auf wiederholtes Verlangen seine Entlassung als ordentlicher Professor, indem ihm zugleich eine Pension und der Titel eines Ehrenprofessors mit allen Rechten eines wirklichen Professors zuerkannt wurde. K. schrieb seine Selbstbiographie unter dem Titel: »Meine Lebensreise in sechs Stationen von Urceus« (Lpz. 1826), zu welcher als Nachtrag erschien: »Leipziger Freuden und Leiden im Jahre 1830 oder das merkwürdigste Jahr meines Lebens« (Leipz. 1831).