Marcus

[50] Marcus, der Evangelist, hieß eigentlich Johannes, war der Sohn einer gewissen Maria, in deren Hause zu Jerusalem die Christen sich bisweilen versammelten, und scheint durch Petrus, der ihn in seinem ersten Briefe seinen Sohn nennt, für das Christenthum gewonnen worden zu sein. Thätig für dasselbe tritt er zuerst als Gefährte des Paulus auf, indem er denselben nebst Barnabas, dessen Verwandter er war, auf seiner ersten Bekehrungsreise begleitete, sich aber nachher von ihm trennte und wieder nach Jerusalem zurückkehrte. Hierüber unzufrieden, machte ihn Paulus niemals wieder zu seinem Reisegefährten, begehrte jedoch, als er zu Rom in der Gefangenschaft lebte, seine Dienste und bat den Timotheus, denselben mit sich zu bringen, was auch wol geschah, da Paulus ihn wieder als seinen treuen Mitarbeiter erwähnt. Öftern Umgang noch, als mit Paulus, pflegte M. nach dem Zeugniß der Kirchenlehrer mit Petrus, unter dessen Mitwirkung er auch sein sehr bündig verfaßtes Evangelium geschrieben haben soll. Dasselbe entspricht dem Bedürfniß der Heidenchristen und zwar der Römer, die ihn darum ersucht haben sollen, weshalb er auch die Lehren und Begebenheiten Jesu mit Weglassung alles Dessen erzählt, was nur den Juden wichtig sein konnte. Daß M. in Ägypten und noch in weit entlegenern Gegenden Afrikas das Christenthum verbreitet und daselbst viele christliche Gemeinden gestiftet habe, endlich aber zu Alexandria von dem Volke zu Tode gemartert worden sei, gehört der Sage an.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 50.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: