[91] Mechitaristen, eine für kirchliche und wissenschaftliche Zwecke sehr thätige Gesellschaft armen. Mönche auf der kleinen Insel San-Lazaro unweit Venedig, verdankt ihr Entstehen zu Anfang des 18. Jahrh. einem gelehrten armen. Mönche, Mechitar, geb. 1676 zu Sebasta in Kleinarmenien. Der von ihm aus Schülern und Freunden gebildete Klosterverein ließ sich anfangs zu Modon in Morea nieder, das damals den Venetianern gehörte, und erhielt 1712 von Papst Clemens XI., nachdem er sich den mit der röm. katholischen Kirche unirten Armeniern angeschlossen, die päpstliche Bestätigung, vertauschte aber in Folge des 1715 zwischen den Türken und Venetianern ausgebrochenen Kriegs seinen bisherigen Aufenthaltsort mit der oben erwähnten, vom venet. Senat dem Orden angewiesenen Insel, wo Kirche und Kloster von zahlreich eingehenden Unterstützungen erbaut wurden. Hier leben die nicht zahlreichen Mechitaristen nach der Regel des h. Benedict unter einem Abt, ihrem gemeinsamen Oberhaupte, und zeichnen sich dadurch vor allen andern Mönchsorden aus, daß sie nicht blos für die Bildung junger armen. Geistlichen sorgen, sondern durch ihre wissenschaftlichen Forschungen und die Herausgabe werthvoller oriental. Schriften, die sie selbst zum Druck befördern, die gelehrte Welt bereichern. Das Kloster enthält nämlich nicht blos eine Bibliothek seltener oriental. Handschriften, sondern auch eine Druckerei, in welcher viele alte bisher noch ungedruckte oriental. Schriften und eigne Werke der Gesellschaft, für deren Verbreitung in Wien und Konstantinopel Congregationen thätig sind, erschienen sind. Diese Bestrebungen ehrte auch Napoleon, der, wiewol er die andern Klöster aufhob, dieses als ein selbständiges gelehrtes Institut bestätigte, welchem Beispiel auch die östr. Regierung folgte.