[181] Montblanc (der), nach dem 700 F. höhern Elborus im Kaukasus der höchste, 14,700 F. über das mittelländ. Meer sich erhebende Berg in Europa, gehört zu den grajischen Alpen, einem Zweige der penninischen, und liegt mit seinen drei von ewigem Schnee bedeckten Gipfeln in dem sardin. Herzogthume Savoyen, zwischen den Thälern Entreves und Chamouny (s.d.).
Über das letztere erhebt er sich noch mehr als 11,500 F. und besitzt deshalb auch ganz in der Nähe noch ein viel bedeutenderes Ansehen, als viel höhere Berge der Erde, welche ihre nächsten Umgebungen nicht so weit überragen, wie z.B. der Chimborazo, der blos 9700 F über das Thal von Quito ansteigt. An der Nordseite des Montblanc beginnt die Schneelinie in einer Höhe von 7812, an der Südseite erst bei 8100 F. und bis 5700 F. wachsen noch Fichten auf seinem Abhange. Der höchste Gipfel [181] ist ein 160 F. langer, schmaler Rücken, in Savoyen »Dos de Dromedaire« genannt, und erst im Jun. 1786 wurde in Folge einer von dem berühmten Naturforscher Saussure in Genf deshalb ausgesetzten Belohnung ein Weg dahin über Gletscher, Klüfte und Schneefelder von Jacques Balmat aus Chamonny aufgefunden. Dieser diente hierauf im Aug. dem D. Pacard aus Chamouny, sowie am 3. Aug. des folgenden Jahres Saussure selbst zum Führer, dem man auch die erste und wissenschaftliche Beschreibung dieser seitdem noch von einigen 20 Menschen gewagten Unternehmung verdankt, deren Namen von der Behörde in Chamouny, nebst dem Tage ihrer Reisen, genau aufgezeichnet sind. Es befinden sich darunter zwei Schweizer, zwei Amerikaner, ein Savoyarde, ein Deutscher, ein Pole, ein Kurländer und zwölf Engländer, von denen auch nach Saussure die anziehendsten Schriften darüber herrühren. Manchmal schon wurden die kühnen Führer die Opfer ihrer Anstrengung, wie das z.B. 1825 dem Dr. Clarke mit dreien der Seinigen begegnete. Im Jahre 1834 ist der Montblanc dreimal, am 18. Jul. von Chenal und Viallet aus Savoyen, am 17. Sept. vom Dr. Barry, Präsidenten der medicinischen Gesellschaft in Edinburg und am 9. Oct. von einem Grafen von Tilly erstiegen worden, welche beiden Letzten die von allen frühern am spätesten im Jahre vorgenommenen Ersteigungen sind. In der Nähe und beim Verweilen auf dem Gipfel litten die Ersteiger mehr oder weniger an Übelkeit, Erschöpfung, erschwertem Athemholen und andern Wirkungen der verminderten Dichtigkeit der sie umgebenden Luft, denn während das Barometer in Genf 27 Zoll 1 Linie stand, wurden gleichzeitig auf dem Montblanc nur 16 Zoll 1 Linie beobachtet.