Parade

[407] Parade. Dieser Ausdruck wird für sich und in Zusammensetzungen in mehrfacher Bedeutung gebraucht. So heißt »eine Parade eingehen« so viel wie eine Wette annehmen und pariren so viel wie wetten; in der Fechtkunst wird dagegen jede Bewegung mit der Waffe eine Para de genannt, durch welche ein Hieb, Stoß oder Schlag abgewehrt werden soll, und man sagt, ein Hieb sei gut, schlecht, gar nicht parirt worden. – Militairische Paraden sind festliche Aufstellungen von Truppen, welche dabei in ihren besten, den sogenannten Paradeuniformen, erscheinen und nach stattgefundener Besichtigung durch die Oberbefehlshaber oder etwa anwesende fürstliche Personen, mit einem besonders feierlichen Marsche, dem Parademarsche, oder auf anders befohlene Art bei ihnen vorbeiziehen. Bei solchen Paraden wird oft mit unglaublicher Ängstlichkeit darauf gehalten, daß in allen Äußerlichkeiten die kleinlichste Gleichförmigkeit und Taktmäßigkeit und zwar oft auf Kosten militairischer Zweckmäßigkeit herrscht, und nicht immer entsprach die Haltung so ängstlich abgerichteter Truppen im Felde der gerühmten bei dem Paraden, daher man besonders junge Offiziere, welche auf geckenhafte Art jene Äußerlichkeiten beobachten, Paradehelden nennt. Unter der Wachtparade wird die täglich gegen Mittag stattfindende Versammlung der in einer Stadt oder einem Lager zum Beziehen der Wachen beorderten Mannschaft auf dem dazu bestimmten Paradeplatze verstanden, wo sich auch alle Offiziere und Unteroffiziere der Besatzung einfinden und die Parole und die übrigen Befehle ausgegeben werden. – Paradebett heißt das prächtige Lager, auf welchem die Leichname fürstlicher und anderer hochgestellter Personen vor ihrer Bestattung kurze Zeit mit den Zeichen ihres Ranges und ihrer Würden ausgestellt zu werden pflegen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 407.
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