[22] Salădin, eigentlich Salaheddin Jussuf Ebn Ayub heißend, war Sultan von Ägypten und Syrien. Auf der Feste Tekrit 1137 geboren, that er zuerst unter seinem Vater, einem kurdischen Krieger und Gouverneur jenes festen Schlosses, und unter seinem Oheim Kriegsdienste. Darauf folgte er Letzterm im Heerbefehle, als derselbe vom Sultan Nureddin nach Ägypten zu einem Zuge wider einen Vezier geschickt wurde, auf diesem aber 1168 starb. S. machte 1171 dem Fatimilischen Regentenhause in Ägypten ein Ende, setzte sich in den Besitz der Reichthümer desselben und suchte, um sich später unabhängig machen zu können, durch eine weise und milde Regierung sich die Liebe der Ägypter zu erwerben. Als Nureddin dies erfuhr, zog er mit einem großen Heere gegen S., doch beseitigte ein Vergleich den weitern Ausbruch von Feindseligkeiten. Nureddin starb 1174, sein unwürdiger Sohn Al-Malek bestieg den Thron und S. suchte nun in Besitz dieses Thrones zu gelangen, indem er ihn zu beschützen vorgab. So unterwarf er sich Damaskus und andere Plätze in Syrien und belagerte zuletzt selbst Al-Malek in Aleppo, jedoch ohne Erfolg. Ebenso erfolglos war ein Versuch, die Franken von den Küsten Palästinas zu vertreiben, er wurde bei Askalon völlig geschlagen. Zwei Jahre nach Al-Malek's Tode, 1181, ergab sich Aleppo an S., der nun ganz Syrien und Ägypten unter dem Titel eines Sultans einnahm. Nun richtete er seine Pläne darauf, die Christen aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem zu erobern, wozu ihn die Christen durch einen Überfall der Pilger nach Mekka besonders gereizt hatten. Er siegte in der Schlacht in der Ebene von Tiberias 1187; der König von Jerusalem, die Großmeister der Tempelherren und Johanniter und eine Menge von Rittern wurden gefangen genommen und fast alle bis auf den König, den man verschonte und ehrenvoll behandelte, niedergemacht. Die Städte Acre, Seid, Bairut und andere wurden eingenommen und Jerusalem ergab sich auf die Bedingung, daß die Einwohner, welche Lösegeld zahlen könnten, frei abziehen, die übrigen aber Sklaven sein sollten. Hierauf belagerte S. Tyrus; doch wurde seine Flotte von den Franken geschlagen. Als der Kaiser Friedrich Barbarossa, die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England den Verlust Jerusalems erfuhren, unternahmen sie nebst vielen andern Fürsten einen Kreuzzug. Die Nachricht davon ermuthigte die Christen zu Tyrus so, daß sie 1189 Acre wieder eroberten. S. kämpfte zwei Jahre aufs erbittertste um den Besitz dieser Stadt, bis Kaiser Friedrich I. mit einem Heere in Asien anlangte. Dessen plötzlicher Tod ermuthigte zwar die Moslemim wieder; doch mußte sich Acre 1191 bei der Ankunft des Richard Löwenherz und Philipp August's mit ihren Scharen ergeben. worauf Letzterer wieder nach Europa zurückkehrte. Richard blieb und bedrohte Jerusalem, nachdem er S. in zwei Schlachten geschlagen hatte, wodurch S.'s Ruhm an Glanz verlor. Zuletzt kam es zu einem Vertrage, nach welchem die Küste von Jaffa bis Tyrus den Christen eingeräumt und Askalon geschleift wurde. Das Übrige von Palästina gehörte S., der aber bald nach Richard's Abreise zu Damaskus 1193 starb. S. war ein Mann von großartigem Charakter, der Einsicht und Tapferkeit mit Gerechtigkeit und Worttreue verband. Er hinterließ 17 Söhne und eine Tochter.