Serviten

[171] Servīten, Brüder vom Leiden Christi, Brüder vom Ave Maria, nennen sich die Glieder eines geistlichen Ordens, der die Verehrung der Maria zum Zweck hat und die Vorrechte der Bettelorden genießt. Seinen Ursprung erhielt er, indem zuerst sieben florentin. Kaufleute in einer religiösen Erregung zur Feier der göttlichen Jungfrau und ihres Schmerzes am Himmelfahrtstage der Maria 1233 sich verbanden. Die Verbrüderten, die sich einer äußerst strengen Lebensweise unterwarfen, fanden den Beifall des Bischofs von Florenz, der ihnen ein Bethaus schenkte, bis sie sich im J. 1236 auf dem Berge Monte Senario niederließen und sich hier eine Kirche erbauten. Die strenge Lebensart wurde durch eine neue Regel gemildert, nach welcher als Kleidung für sie ein schwarzer Rock, ein lederner Gürtel, ein Scapulier und eine Capuze bestimmt wurde. Durch Papst Alexander IV. erhielt der Orden die päpstliche Bestätigung, und sein Ansehen wuchs, als der h. Benigi oder Beniti aus seiner Mitte sich zum Ordensgeneral emporschwang und ihn mit dem Rufe seiner Heiligkeit erfüllte. Durch ihn wurde der Orden in Frankreich, zuerst in Avignon, Toulouse und Paris verbreitet (1257), wo sich die Ordensglieder weiße Mäntel und Kleider als Ordenstracht wählten, und daher den Namen: Blancs-Manteaux (d.i. Weißmäntel) empfingen. Martin V. verlieh ihm alle Privilegien der Bettelorden, und Benedict XI. ließ ihm, nach abermaliger Bestätigung, die angebliche Regel des h. Augustin vorschreiben. Der Orden existirt noch jetzt, besonders in Toscana. Zu den berühmtesten Klöstern desselben gehört das Kloster zu Florenz von der Verkündigung Unserer lieben Frau, wo auch eine prachtvolle Abbildung von der Verkündigung Mariä aufbewahrt wird, zu Reggio ad virginem miraculosam, die Klöster zu Rom ad S. Marcellam und ad S. Mariam. Hier hat auch der General des Ordens seinen Sitz.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 171.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: