[456] Toulouse mit 70,000 Einw., gehört zu den ältesten und wichtigsten Städten von Frankreich und liegt im Departement Ober-Garonne an der hier schiffbaren Garonne, über welche eine stattliche Brücke mit einem schönen Triumphbogen zu der Vorstadt St.-Cyprian führt und in die nahe dabei der Südkanal mündet. T. ist gut gebaut, hat schöne Spaziergange, ein Castell, welches ehemals Residenz der Grafen von T. war, ein schönes (Capitol genanntes) Rath-Kirchen, und ist der Sitz eines Erzbischofs. Es besteht daselbst eine Stückgießerei, und auf der nahen Insel Angoulême eine Pulverfabrik, und von den Einw. werden ziemlich viel Fabriken (welche seidene-, wollene-, Metallwaaren, Tapeten, Fayence, Glas verfertigen) und ein bedeutender Handel mit span. Wolle, Getreide und Wein betrieben. Es bestehen dort eine Akademie der Wissenschaften, der Malerei und bildenden Kunst, eine Universität mit vier Facultäten, eine Akademie der Blumenspiele (s. Blume), zu deren Stiftung ein dichterischer Wettkampf zwischen Troubadours (s.d.) im J. 1324 die Veranlassung gegeben haben soll, eine öffentliche Gemäldegalerie und mehre gelehrte und gemeinnützige Vereine. T. war eine der ältesten Städte von Gallien und hieß zur Römerzeit Tolosa; von ihrem Capitol und ihren Tempeln haben sich aber nur wenige Spuren erhalten. Vom 9. – 11. Jahrh. geboten hier Grafen von T., und seit 1270 gehört es zum Königreiche Frankreich. Am 10. Apr. 1814 wurden bei T. die aus Spanien vertriebenen Franzosen unter Soult von dem engl. span. Heere unter Wellington geschlagen.