[342] Sylvester ist der Name dreier Päpste, von denen besonders zwei merkwürdig geworden sind. Sylvester I., von 314–335, ist der erste Papst, der das Ansehen einer Oberherrschaft über die Kirche erlangte, indem auf dem Concil zu Nicäa seine Legaten unter den versammelten Bischöfen den Vorsitz hatten. Er erhielt von Konstantin dem Großen mehre heidnische Tempel geschenkt, um sie zu christlichen Kirchen einzurichten, und davon kam in späterer Zeit (9. Jahrh.), da die Erinnerung unbequem war, daß die weltliche Macht des Papstes selbst erst ein Geschenk der Deutschen sei, die Sage auf, daß der große Konstantin den Papst Sylvester I. mit Rom und Italien beschenkt und deshalb seinen Sitz nach Konstantinopel verlegt habe. Er starb am letzten Tage des Jahres 335, und es wird daher noch jetzt der 31. Dec. nach ihm benannt. – Sylvester II., von 999–1003, hieß eigentlich Gerbert und war aus geringem Stande in Auvergne geboren. Er behauptete den Ruf großer Gelehrsamkeit, namentlich in der Mathematik, die er in Spanien von den Arabern kennen gelernt hatte. Vor seiner päpstlichen Thronbesteigung ein mannhafter Gegner päpstlicher Anmaßungen, wurde er als der Lehrer Kaiser Otto III. von demselben auf den päpstlichen Stuhl erhoben, und da er deshalb von den Römern gehaßt, von den Deutschen aber verehrt wurde, so kam durch jene die Volkssage auf, er habe dem Teufel seine Seele für das Papstthum verkauft.