[467] Trenck (Franz, Freiherr von der), der wegen seiner Gewaltthätigkeiten und Raubgier berüchtigtste östr. Anführer leichter Truppen aus dem östr. Erbfolgekriege, war der Sohn eines Oberstlieutenants und zu Reggio 1711 geboren. Er wurde in Wien und bei den Jesuiten in Ödenburg erzogen, und trat 1727 in östr. Kriegsdienste, aus denen er aber 1738 entlassen wurde, weil die von Jugend auf bewiesene rohe Unbändigkeit seines Charakters ihn sich zu weit vergehen ließ. T. ging nun als Husarenrittmeister in russ. Dienste, wo er sich im Kriege gegen die Türken durch kühne Thaten und militairische Talente die Gunst des Feldmarschalls Münnich in solchem Grade erwarb, daß dieser ihm zweimal von der wegen Vergehen wider die Subordination verwirkten Todesstrafe rettete. Beim zweiten Male mußte er jedoch eine Festungsstrafe erleiden, nach deren Ablauf er sich auf seine Besitzungen in Slawonien begab und hier jenes verrufene Pandurencorps auf seine Kosten errichtete, welches allmälig auf 5000 Mann gebracht wurde und, von ihm geführt, als Vorhut der östr. Heere während des östr. Erbfolgekriegs zwar manche tapfere That ausführte, allein auch überall wie Räuber und Mörder hauste. T. selbst ging dabei mit so frechem Beispiele voran und verging sich abermals so gegen alle Subordination, daß er endlich 1746 abgesetzt, in Untersuchung gezogen und auf Lebenszeit zum Festungsarrest in Brünn verurtheilt wurde, wo er 1749 an selbst genommenem Gifte starb. T. soll eine ungewöhnliche Körperkraft besessen, sowie die meisten europ. Sprachen geredet haben, und sein Leben wurde unter dem Titel: »Merkwürdiges Leben und Thaten des Freiherrn von der T.« (2 Bde., Lpz. 1748) von seinem Vetter Friedrich, Freiherrn von der Trenck beschrieben, welcher 1726 in Königsberg in Preußen geboren und durch sein Unglück, namentlich aber seine Gefangenschaft in Magdeburg, bekannt geworden ist, wo das für ihn eigens eingerichtete Gefängniß noch gezeigt wird. Frühzeitig durch Kenntnisse, sowie durch eine stattliche Persönlichkeit ausgezeichnet, ging er 1743 auf Friedrich II. eignen Betrieb in preuß. Kriegsdienste, wurde 1744 dessen Adjutant und bekam den Verdienstorden, fiel aber bald nachher wegen eines angeblichen zärtlichen Verhältnisses mit der Prinzessin Amalie von Preußen in Ungnade. Indeß befand er sich schon 1745 wieder im Gefolge des Königs, als er wegen seines, politischen Angelegenheiten jedoch fremden Briefwechsels mit seinem Vetter Franz von der T., auf die Festung Glatz gebracht wurde. Nach wiederholten unglücklichen, seine Hast erschwerenden Versuchen zur Flucht, entkam er 1746 doch nach Östreich, und da sich ihm hier keine günstige Aussichten eröffneten, zumal sein Vetter schon in Untersuchung war, ging er als Rittmeister in russ. Dienste, beerbte 1749 seinen Vetter, und als 1754 seine Mutter gestorben war, reiste er nach Danzig, um sich wegen ihres Nachlasses mit seinen Geschwistern auseinander zu setzen. Obgleich er nun in fremden Diensten stand, ließ ihn doch Friedrich II. dort aufheben und nach Magdeburg bringen, und da er wiederholt zu entfliehen suchte, am Ende in einen für ihn eigens eingerichteten Kerker im Graben des sogenannten Sterns sperren und mit schweren Fesseln belasten. Die zahlreichen in Magdeburg verwahrten östr. Kriegsgefangenen brachten ihn darauf, einen Plan zu entwerfen, um sich mit ihnen der Festung für den Kaiser zu bemächtigen. T. konnte jedoch nichts von Allem ins Werk setzen, kam erst nach Beendigung des siebenjährigen Kriegs im Dec. 1763 frei und wendete sich nach Wien, wo er wieder eine kurze Gefangenschaft zu bestehen hatte, aus der er aber, zum Major ernannt, entlassen wurde. Hierauf hielt er sich am Rheine auf, besuchte Frankreich und England, ward nach seiner Rückkehr nach Deutschland von der Kaiserin Maria Theresia zu geheimen Aufträgen benutzt und erhielt bis an ihren Tod ein Jahrgehalt von ihr. Nach Friedrich II. Ableben ging T. nach Berlin, erhielt von Friedrich Wilhelm II. seine eingezogenen Güter zurück, lebte endlich seit 1791 in Paris und ward hier 1794 als angeblicher geheimer Bevollmächtigter des Auslandes guillotinirt. Auch ihn zeichneten mancherlei ungewöhnliche Fähigkeiten aus, seine Ruhmredigkeit aber und ein gewisser Freimuth zogen ihm vielerlei Unannehmlichkeiten und Verluste zu. Von seinen schriftstellerischen Arbeiten (»Sämmtliche Gedichte und Schriften«, 8 Bde., Lpz. 1768) wurde seine eigne Lebensgeschichte mit großer Theilnahme gelesen und von ihm selbst ins Französische übersetzt.