[589] Vergolden heißt auf einen Körper einen dünnen Überzug von Gold (Vergoldung) befestigen, was je nach der Beschaffenheit desselben auf verschiedene Weise bewirkt wird. Die haltbarste ist die Vergoldung im Feuer, welche aber nur für Metalle, mit Ausnahme des leichtflüssigen Bleis, für Porzellan und überhaupt große Hitze vertragende Dinge anwendbar ist. Eisen, Stahl und Kupfer werden eine Zeit lang in sehr verdünntes Scheidewasser gelegt, dann erhitzt, bis die blank polirten Oberflächen farbig anlaufen und nun mit der ersten Lage Blattgold (s. Gold) belegt. Diese wird mit Baumwolle angedrückt, mit dem Polirstahl geglättet und der Gegenstand wieder ins Feuer gebracht, das ganze Verfahren aber drei und mehre Mal wiederholt, je reicher und seiner die Vergoldung ausfallen soll. Eisen und Stahl werden auch mit seinem Schmirgel und Branntwein polirt, mit goldhaltigem Äther (einer Goldauflösung) überstrichen, und wenn sie trocken geworden, dem Feuer ausgesetzt, welche Behandlung aber ebenfalls einige Mal wiederholt werden muß. Silber und Kupfer werden auch nach Bestreichung mit einer schwachen Auflösung von Quecksilber in Scheidewasser, mit Goldamalgam (das über dem Feuer aus einem Theile Gold und 6–8 Theilen Quecksilber bereitet wird) überzogen und dann erhitzt, wodurch das Quecksilber verfliegt. Glas und Porzellan werden mit einer Mischung aus calcinirtem Borax und Spiköl bestrichen oder bemalt, dann mit Goldblättchen belegt, diese mit Baumwolle angedrückt, statt dessen auch gleich mit einer aus Goldpulver, Borax und Terpenthinöl abgeriebenen Mischung bemalt, und wenn Alles gut trocken ist, einer allmälig bis zum Glühen gesteigerten und nachher ebenso verminderten Hitze ausgesetzt. Das Letzte ist die mittels Blutstein, Glättzahn oder Polirstahl zu ertheilende blanke Politur; wird diese unterlassen, so heißt die Vergoldung matt. Die kalte Vergoldung wird hergestellt auf Silber und Messing durch bloßes Einreiben mit Goldpulver mittels eines in Salzwasser oder Essig getauchten Korkes, durch wiederholtes Eintauchen von Kupfer und Messing in Goldauflösung, wobei sich das Gold an der Oberfläche absetzt, auf Holz, Gyps, Leder, Papier, Pappe durch Auftragen von Leim- oder Gummiwasser, Eiweiß, eines Ölfirnisses und auch wol eines Grundes aus Kreide, gelbem Ocher, Bolus und seinem Leim, worauf dann Blattgold gelegt, mit Baumwolle angedrückt und wenn erfoderlich polirt wird; auf Papier und Pergament auch durch Auftragen von mit Seifen- und Gummiwasser angemachtem Muschelgolde mittels eines Pinsels. Anleitung zu diesen und andern Arten der Vergoldung enthält unter Anderm Ulbricht, »Kunstmaler, Vergolder u.s.w.« (Nürnb. 1837).