[74] Vergolden, Überziehen metallischer und nichtmetallischer Gegenstände mit Gold. Bei der Feuervergoldung wird das Metall gereinigt, mit einer Lösung von salpetersaurem Quecksilberoxyd (Quickwasser) befeuchtet, mit Goldamalgam überzogen, gespült, getrocknet und erhitzt (abgeraucht), um das Quecksilber zu verflüchtigen, dann wieder gespült, mit einer messingenen Kratzbürste bearbeitet und mit Blutstein poliert. Um diese Vergoldung rot zu färben, taucht man das heiße Stück in Glühwachs; silberhaltiges Goldamalgam gibt grüne Vergoldung. Zum Mattieren erhitzt man die vergoldeten Gegenstände mit einem geschmolzenen Gemisch von Salpeter, Alaun und Kochsalz, das Chlor entwickelt und Gold löst. Man überzieht auch die Gegenstände galvanoplastisch mit Quecksilber, dann reichlich mit Gold und wieder mit Ouecksilber und raucht ab. Vergoldetes Silber heißt Vermeil. Schwächere Vergoldung gestattet die kalte Vergoldung auf Kupfer, Messing, Tombak, Neusilber, Silber, bei der Goldzunder (mit Goldchlorid getränkte und verbrannte Leinwand) mittels eines in Salzwasser getauchten, etwas verkohlten Korkes auf das blanke Metall eingerieben wird. Statt des Goldzunders benutzt man auch eine mit Kreide verdickte Lösung von Goldchlorid in Cynikalium. Kalte Vergoldung ist weniger dauerhaft als Feuervergoldung auf Silber, aber schöner als diese und wird deshalb häufig auf sehr schwache Feuervergoldung gesetzt. Bei der nassen Vergoldung werden Kupfer, Messing, Tombak, Neusilber, verkupferter Stahl, Weißblech in verdünnte Goldchloridlösung oder in eine kochende Mischung von solcher mit doppeltkohlensaurem oder pyrophosphorsaurem Natron getaucht, dann gespült, getrocknet und poliert. Zum nassen V. von Silber (griech if che Vergoldung) taucht man es in eine Lösung von Alembrotsalz und Gold in Salpetersäure. Eisen und Stahl verkupfert man zunächst oder laucht sie nach dem Ätzen mit Salpetersäure in ätherische Goldchloridlösung. Dauerhaft ist Äthervergoldung niemals. Man verbindet auch Stahl mittels eines Drahtes mit Zink und taucht ihn mit diesem in eine Lösung von Cyangold in Cyankalium und Schwefelcyankalium. Zur galvanischen Vergoldung benutzt man eine Lösung von Gold, Knallgold, Goldchlorid in Cyankalium. Man hängt den gut gereinigten Gegenstand an einem Platin- oder vergoldeten Kupferdraht, der an der Kathode befestigt ist (als Anode dient ein Goldblech), 12 Minuten in die Lösung, spült, bürstet mit Weinstein und Wasser, spült abermals, trocknet und hängt den Gegenstand von neuem in die Lösung. Dies wird von 2 zu 2 Minuten wiederholt, bis die Vergoldung stark genug ist. Polierte Gegenstände geben eine blanke, mattierte eine matte Vergoldung. Kupfergehalt der Lösung macht die Vergoldung rot, Silbergehalt grün. Der Goldüberzug ist dichter als bei Feuervergoldung, scheint aber etwas weniger fest zu haften. Bei der Kontaktvergoldung wird die galvanische Vergoldungsflüssigkeit mit Chlornatrium versetzt und in einem glasierten gußeisernen Gefäß erhitzt. Man hängt den zu vergoldenden Gegenstand hinein und taucht überdies ein Stück Zink in die Flüssigkeit, das unterhalb des Spiegels derselben den Gegenstand berührt. Blattgold haftet auf ganz reinem, mit Salpetersäure matt geätztem und erhitztem Eisen und Stahl ohne Zwischenmittel. Auch die Goldplattierung beruht auf mechanischer Vereinigung von fremdem Metall und Goldblech durch starken Druck. Zum V. von Porzellan benutzt man aus Goldchlorid gefälltes und mit basischem Wismutnitrat als Flußmittel gemischtes Gold; es muß nach dem Ausbrennen poliert werden. Die Glanzvergoldung (Glanzölvergoldung, Meißen er Vergoldung) liefert dagegen direkt eine glänzende Fläche. Sie wird durch Einbrennen einer Lösung von Schwefelgold oder Knallgold in Schwefel balsam erhalten, ist aber viel weniger haltbar. Holz, Stein, grobe Metallobjekte vergoldet man mit Blattgold, das mit Eiweiß, Leim und Kreide oder mit Firnis befestigt wird. Über falsche Vergoldung s. Vermessingen. Feuervergoldung war schon im Altertum bekannt. 1603 kannte man bereits die Feuervergoldung auf verkupfertem Stahl und Eisen. Die kalte Vergoldung mit Goldzunder soll in Deutschland erfunden worden sein und wurde 1698 in England bekannt. 1805 vergoldete Brugnatelli zwei silberne Medaillen mit Hilfe der Voltaschen Säule und einer Lösung von goldsaurem Ammoniak. De la Rive veröffentlichte 1840 sein schon 1828 ausgeübtes Verfahren. Ebenfalls 1840 nahmen Ruolz in Frankreich und beide Elkington in London Patente für diese Art der Vergoldung, die in Deutschland durch Elsner und Böttger, in Frankreich durch Roseleur und Christofle ausgebildet wurde. Vgl. Roseleur, Guide pratique du doreur, du l'argenteur, etc. (5. Aufl., Par. 1884); Rentzsch, Das Gesamtgebiet der Vergolderei (2. Aufl., Wien 1908); Arrenbrecht, Der Vergolder (4. Aufl., Münch. 1895); Genermont, L'art de la dorure sur bois (Par. 1899).