Siebenbürgen

1737. Siebenbürgen.
1737. Siebenbürgen.

[701] Siebenbürgen, lat. Transsilvania, ungar. Erdély, ein zum transleithanischen Teil der Österr.-Ungar. Monarchie gehöriges Land [Karte: Österreichisch-Ungarische Monarchie IV], seit 1867 vollständig mit Ungarn verbunden, 57.250 qkm, (1900) 2.456.838 E. [s. Beilage: Österreichisch-Ungarische Monarchie], rings von den Siebenbürgischen Karpathen (s. Karpathen) eingeschlossenes und durchzogenes Hochland; das Innere ist die Siebenbürger Heide oder Mezöség (s.d.). Hauptflüsse: Aluta (zur Donau), Maros, Szamos (zur Theiß), Bistritza, Bodza (zum Sereth), Jiulu oder Schyl (zur Donau). S. ist sehr fruchtbar, reich an Wald, Produkten und Mineralquellen. Von der Bevölkerung waren (1900) 56,4 Proz. Rumänen, 33 Magyaren, 9,4 Deutsche (meist sog. Sachsen, 1143 aus den Rheingegenden angesiedelt); nach dem Bekenntnis 30 Proz. Griechisch-Orientalische (unter dem Metropoliten in Hermannstadt), 28 Griechisch-Katholische (Erzbischof in Blasendorf), 13 Römisch-Katholische (Bischof in Karlsburg), 9 Evangelische Augsburger Konfession (Bischof und Konsistorium in Hermannstadt), 15 Evangelisch-Reformierte (Superintendent in Klausenburg), 2,6 Unitarier, 2,2 Proz. Israeliten. Haupterwerbsquellen sind Land- und Forstwirtschaft. Sehr wichtig der Bergbau, bes. auf Gold und Silber (Minen von Verespatak, Offenbánya), Blei, Kupfer, Eisen; Torf-, Kohlenlager, reiche Salzwerke. Universität in Klausenburg (seit 1872), mehrere theol. und juridisch-philos. Lehranstalten, landw. Lehranstalt, 29 Gymnasien, 6 Realschulen. Seit 1876 ist S. eingeteilt in 15 Komitate (s. Ungarn); Hauptstadt Hermannstadt. Wappen: der mit dem Großfürstenhut bedeckte, durch roten Querbalken geteilte Schild zeigt oben in Blau wachsenden schwarzen Adler mit goldenem Schnabel und roter Zunge, begleitet von goldener Sonne und silbernem Halbmond, unten in Gold sieben rote Türme [Abb. 1737]. Landesfarben: Blau-Rot-Gold.Geschichte. S., früher ein Teil Daziens, trat unter Ladislaus I. (1077-95) in enge Verbindung mit Ungarn und soll seinen Namen von der durch eingewanderte Deutsche im 12. Jahrh. angelegten Sibiuburg, dem spätern Hermannstadt, erhalten haben. Seit 1526 war es souveränes Fürstentum unter Záyolya; seit 1571 folgten mehrere Fürsten aus dem Hause Bathory; die Fürsten Bethlen Gabor und Rakoczy waren gefährliche Feinde Österreichs, bis das Land 1686 die Schutzhoheit Österreichs anerkennen mußte und 1697 mit Ungarn vereint wurde. S. erhielt 1765 den Titel Großfürstentum, war seit 1849 selbständiges österr. Kronland, wurde 1860 in seiner frühern Verfassung wiederhergestellt, aber 1867 ganz in Ungarn einverleibt und seitdem energisch magyarisiert.- Vgl. Boner (1868), Reissenberger (1881), Bergner (1884), von Hauer und Stache, »Geologie S.s« (1885); Geschichte von Gebhardi (1803), Teutsch (2 Bde., 3. Aufl. 1899).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 701.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: