Dryope (Mythologie)

[232] Dryope (Mythologie). Eine schöne jugendliche Hirtin weidete Dryope am Berg Oeta die Heerden ihres Vaters, da kamen befreundete Hamadryaden, die sie liebten und bildeten, und zogen die Jungfrau zu ihren Tänzen. Apollo sah die Schöne, und kroch als Schildkröte in den Nymphenkreis. Das Thier ward aufgenommen, betrachtet, aber kaum hatte Dryope es auf dem Schoos, als sich der Gott in eine abschreckende, gefahrdrohende Schlange verwandelte. Alle Dryaden entflohen, und vor der zitternden Hirtin stand wieder verwandelt in seiner unsterblichen Schönheitfülle der Gott und erklärte ihr seine Liebe. Sie gebar ihm den Amphissos, der in spätern Jahren seinem Vater einen Tempel erbaute, aus welcher die Hamadryaden Dryope hinweg und zur Unsterblichkeit einführten. Der römische Dichter Ovid aber läßt in seinem bekannten Buche vor den Verwandlungen die Dryope von dem Lotosbaum (Zizyphus Lotus Lamarck) einen Zweig pflücken, und sie in eben einen solchen Baumverwandelt werden.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 232-233.
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