Lichtgötter (Mythologie)

[354] Lichtgötter (Mythologie). So lange auf Erden Tag und Nacht nach ewigen Gesetzen wechseln, und so lange Völker zum nachsinnenden Bewußtsein gelangten, eben so lange wandten sie sich vertrauend dem segenbringenden Lichte zu, und scheuten die Finsterniß. Bedeutsame Mythen von einem Kampf des Lichtes mit der Finsterniß treten aus dem Nebelgewölb der frühesten Zeit, immer ist das Lichte gut und das Finstere böse, und wenn das lichtbeseelte Wesen abfällt vom Guten, wird es in die ewige Nacht gestürzt, wie Moisasur, Ahriman, Typhon, Satan, Loke in den indischen, persischen, ägyptischen, jüdisch-christlichen und scandinavischen Mythen, anderer nicht zu gedenken. Götter streiten mit Giganten und Titanen, Asen mit Hrimthursen, Engel mit Teufeln, und in sehr vielen Religionslehren ist der höchste Gott ein Lichtwesen, ein Sonnensymbol, die Sonne selbst, oder doch ein Herrscher des Aethers, des reinen obern Luftraums, wie Zeus, Odin, Ormuzd u. A.. Besondere Ausbildung erhielt dieses dualistische System bei den Slaven und den ihnen stammverwandten Wenden. Sie glaubten zwar einen Gott der Götter, hatten aber keinen Namen für ihn. Seiner Wesenheit entsproßten jedoch Götter, in denen neben dem guten, heilbringenden, immer auch das böse verderbliche Princip herrschte, wohin auch die aufgefundenen Bildnisse derselben deuten. So ist Svantewit, Radegast, Sarixlix, Podoga, Waidamut Belbog (Lichtgott) und Zernebog (Schwarzgott) zugleich, außer diesen ehrten die Slaven auch noch ausschließliche Schwarzgötter, Pya, Perkumos, Flinsu. A., denen sie bloß verderbliche Wirkungen und Machtäußerungen zuschrieben. – ch –

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 354.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: