[242] Mittelländisches Meer, ein großes Binnenmeer, die Wasserscheide zwischen dem Süden von Europa, dem Norden von Afrika und einem Theile von Asien. Man könnte es eine ungeheure Bucht des atlantischen Oceans nennen, mit welchem es[242] im Westen durch die Straße von Gibraltar, wie im Osten mit dem schwarzen Meere durch die Dardanellen, verbunden wird. Seine Ausläufer, z. B. das adriatische Meer, sind so groß, daß sie selbst Meere genannt werden. Unzählige Inseln und Halbinseln geben ihm die mannigfaltigsten Formen. Seinen Mittelpunkt bildet Italien, und die mächtigsten Halbinseln, welche sich weit in seine Fluth erstrecken, sind: ein Theil von Spanien, Italien, Morea, Kleinasien; die beiden Letztern vor mehr als zwei Tausend Jahren die Pflanzschulen der Wissenschaft und Kunst, die Quellen der Aufklärung. Thetis umschlingt hier mit den grünen Armen unter einer paradiesischen Zone große blühende Inseln, bei Spanien die Balearen, bei Italien Sardinien, Corsica und Sicilien etc., weiter nach Asien zu Kandia, Rhodus, Cypern, und die zahllosen Eilande des jonischen Meeres und des Archipelagus. Welthistorische Namen tauchen hier auf Küsten, Bergen, Landengen, Stadt- und Tempeltrümmern empor. In diesen Gewässern kämpften und siegten Römer und Karthager, Griechen und Perser; von Rhodus und Cypern erhob sich mit Riesenmacht das Kreuz gegen den Halbmond, und auch die neuere Zeit sah einen kühnen Mann mit zahllosen Schiffen diese Fluthen durchschneiden, um das Land der Pyramiden zu erobern. Jene Buchten und Vorgebirge Griechenlands, Kleinasiens, der Inseln und Italiens waren die Garten der poetischsten, ideal-sinnlichen Mythe. Die heiligen Ufer aber sind jetzt größtentheils ein Sitz der Barbarei, wo Troja prangte und Priams goldne Veste glänzte, auf Lesbos, wo Sappho sang, auf Kandia, der 100städtischen Insel, wo Jupiters Wiege stand, an dem Bord, wo Hero ihres Leander harrte, herrscht jetzt der Halbmond im Gefolge des Fanatismus, singt der Muazzin vom Minaret sein monotones Lied, schmachtet die Odaliske in prächtiger Kerkerdämmerung; wo Aphrodite und Diana in himmlischer Reinheit zur Erde stiegen, ist das Weib Sklavin geworden! Der Zeitenstrom hat Großes verschlungen und Neues aufgebaut hat die Marmorsäulen mit Moos[243] bedeckt. In das mittel. Meer wälzen zahllose Flüsse ihre Gewässer: der Ebro, die Rhone, die Tiber; von Afrika her der gewaltige Nil; das schwarze Meer sendet die Fluthmassen der Donau, des Don, des Dniepr und Dniester etc. Das Wasser des m. M. ist unter allen am meisten gesalzen; die Winde sind veränderlich, und die Schifffahrt erfordert Kunst und Erfahrung.
V.
Adelung-1793: Meer-Portulak, der · Meer-Bacille, die · Meer, das
Brockhaus-1809: Das Baltische Meer · Das schwarze Meer · Das caspische Meer · Das schwarze Meer · Das Meer · Das Atlantische Meer · Das Adriatische Meer · Das Baltische Meer · Das rothe Meer · Das Mittelländische Meer
Brockhaus-1837: Schwarze Meer · Rothe Meer · Weisses Meer · Steinhuder Meer · Mittelländische Meer · Atlantische Meer · Adriatisches Meer · Meer · Baltische Meer
Brockhaus-1911: Mittelländisches Meer · Karaibisches Meer · Karisches Meer · Karibisches Meer · Ionisches Meer · Japanisches Meer · Kamtschatkisches Meer · Meer [2] · Myrtoisches Meer · Ochotskisches Meer · Kaspisches Meer · Ligurisches Meer · Meer · Indisch-Arabisches Meer · Arabisches Meer · Asowsches Meer · Baltisches Meer · Adriatisches Meer · Ägäisches Meer · Aquitanisches Meer · Blaues Meer · Gelbes Meer · Haarlemer Meer · Ikarisches Meer · Chinesisches Meer · Deutsches Meer · Galiläisches Meer
Herder-1854: Mittelländisches Meer