Oberon (Mythologie)

[465] Oberon (Mythologie). Wielands schönes Heldengedicht und Webers Zauberoper haben den Namen des Elfenkönigs unter uns allbekannt gemacht; dafür ist er in den meisten mythologischen Hand- und Wörterbüchern übergangen oder vergessen. Das altfranzösische Fabliaux von Hüon de Bordeaux nennt zuerst den König Oberon; Auberon, aus dem alten Worte Alberon gebildet, der im Reiche der Feen herrscht und der Gemahl ihrer Königin Titania ist. Jenem Alberon entspricht auf das Genaueste das deutsche Wort Alb, Elf, sowie der Name des Zwergenkönigs Elberich oder Alberich im Heldenbuche, den Kaiser Ottnitt in Kindesgestalt unter einer grünen Linde fand, und der Laut Alb deutet wieder auf Lichtalfen hin. So schmücken Poesie und Sage den Oberon mit zauberischem Glanze, mit Herrlichkeit und Macht; sie begaben ihn mit den Eigenschaften[465] eines den Guten hilfreichen Geistes, der die Treue schützt und lohnt, ohne daß er eigentlich eine volksthümliche, vom Volk geglaubte Gottheit einer Gegend war, wie die deutsche Bergelfin Hulda, oder die gespenstige Bertha, und viele Andere.

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 465-466.
Lizenz:
Faksimiles:
465 | 466
Kategorien: