Omphale (Mythologie)

[15] Omphale (Mythologie), die durch Herkules berühmt gewordene Gemahlin des Tmolos, nach dessen Tode sie über Lydien herrschte. Herkules hatte Iphitos, den Sohn des Eurytos, getödtet, und war darauf in eine schwere Krankheit verfallen. Das Orakel verhieß ihm nur dann Genesung, wenn er verkauft werde, drei Jahre lang um Lohn diene und diesen Lohn als Sühnungsgeld an den Vater oder die Kinder des Ermordeten gebe. Herkules ließ sich durch Hermes an die Lydier-Fürstin verkaufen, in deren Dienst er weibisch wurde. Omphale wußte durch ihren Liebreiz ihn so zu fesseln, daß der Held, welcher so unendlich große Thaten gethan, sich ihrem Willen ganz ergab. Sie nahm ihm Keule und Löwenhaut ab, bewaffnete und schmückte sich damit, und setzte ihn an den Spinnrocken, wo er Wolle spann. So sieht man ihn oft auf den Kunstwerken der Alten abgebildet. Er trug ein hellrothes, weiches Gewand, gefärbt mit lydischem Sandyx. Während Herkules so der Omphale unterthänig war, blieb er dennoch nicht so thatenlos, als es seiner angeführten Verweichlichung nach scheinen möchte; er fesselte die Kerkopen, neckische Kobolde in der Gegend von Ephesus, auch tödtete er den Syleus in Aulis, der die Wanderer zwang, in seinen Weingärten zu graben. Von Omphale's Schicksal, nachdem Herkules sie verlassen, ist nichts bekannt, außer daß sie ihm zwei Kinder gebar.

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Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 15-16.
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