[500] Zürich, der Schweizer-Canton von 45 Quadrat M. und 230,000 Ew., gehört zu den ebeneren Gegenden der Schw. (denn seine Berge erreichen kaum 3000 F Höhe) und besitzt nur die Limmat als schiffbaren Fluß, da Rhein und Reuß nur die Grenzen berühren. Wein- und Obstbau, Viehzucht, Torf- und Steinkohlen Ausbeute, lebhafter Handel und Fabrikfleiß, überhaupt die Betriebsamkeit und nicht gewöhnliche Bildung der Bew., verbunden mit der herrlichen Natur, machen auf den Fremden einen ungemein angenehmen und erfreulichen Eindruck. Die Hauptstadt gl. N am nördlichen Ende des Z.-Sees, wo die Limmat ihn verläßt, in der reizendsten Naturumgebung mit 15,000 thätigen, wohlhabenden Ew., einer der ersten Fabrik- und Handelsplätze der Schweiz, ist reich an herrlichen Promenaden und entzückenden Aussichten und besitzt mehr Lehr- und Bildungsanstalten, artistisch-literarische Institute, Kunstsammlungen und Wohlthätigkeitsanstalten, als jede andere Stadt Europa's gl. Größe. Zu den wichtigsten gehören die Universität, das Gymnasium, Humanitätscollegium, die technische Anstalt, das politischmedicinisch-chirurg. Institut, die Kunstschule, Bürgerschule, Töchter- und Hausschulen, Blinden- und Taubstummeninstitut, das Cantonshospital mit dem Irrenhause, das Waisenhaus, die Stadt-Bibliothek, Münzsammlung, mehrere Naturaliencabinete, zwei Sternwarten, der botanische Garten, versch. Gemäldesammlungen und viele andere mehr. Ueberhaupt zeichnete sich Z. von jeher durch Liebe zur Kunst und Wissenschaft aus; es gibt Sängervereine und musik. Gesellschaften, und für Malerei und Blumisterei herrscht entschiedene Vorliebe. Seine Frauen wissen Anmuth mit Einfachheit lieblich zu verbinden und übertreffen im Ganzen an Schönheit alle andere Schweizerinnen. Zwingli, Lavater, Geßner etc. wirkten hier segensreich; letzterer hat ein Denkmal im parkartigen Schützenplatz, dem Sammelpunkte der schönen Welt.
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