Fyncana

[333] Fyncana et Fyndocha, (13. Oct.), Töchter ces hl. Donevaldus, welche im 6. Jahrhundert in Irland lebten und nach dem Tode ihres Vaters in das Kloster Abernathi sich begaben, wo sie nach einem gottseligen Leben im Rufe der Heiligkeit starben. Vgl. S. Donevaldus und Frudocha. (VI. 222.)

1 Der Name »Saracenen« kommt zuerst etwa im 4. Jahrhundert n. Chr. vor, wo ihn der hl. Hieronymus zuerst gebrauchte. Einige leiten diesen Namen ab vom Arab. Sarax (eig. Sárekon, Plur. Sorrákon) = Dieb, Räuber etc.; Andere anders. Jedenfalls stammten sie aus Arabien und waren dann unter den Ersten, die sich an den Propheten Mohammed anschlossen. Später wurden alle Mohammedaner, mit denen die Christen in Spanien, Afrika und Asien Krieg führten, auch wohl die Türken und endlich alle nichtchristlichen Völker, gegen die das Kreuz gepredigt wurde, Saracenen genannt, bis endlich dieser Name in dem Namen »Türken« aufging.


2 Farfa, am Flüßchen gleichen Namens, im alten Sabinerland, war während des Mittelalters neben Monte Casino und Nonantula das berühmteste und reichste Kloster Italiens. Nach den Bollandisten (Febr. III. 122) ist Furoald in das Kloster S. Petri de Ferentillo getreten, dessen Lage aber nicht näher bezeichnet ist.


3 Aus den Acten läßt sich nicht mit Gewißheit entnehmen, ob hiemit Großbritannien (Britannia Major) gemeint sei oder die Bretagne (Britannia Minor) in Frankreich, das alte Armorica, welches von den Britten, die zu Ende des 3. Jahrhunderts sich vor den Sachsen dahin geflüchtet hatten, und denen dann später noch mehrere Andere gefolgt waren, im Gegensatze zu ihrem alten Vaterlande den Namen »Klein-Britannien« erhielt, welcher dann nach und nach in »Bretagne« sich unwandelte.


4 Diese Verschiedenheit wird aus den Bollandisten (Jul. III. 19–21) genau nachgewiesen in A. Steichele's »Archiv für die Geschichte des Bisthum's Augsburg« II. Bd. 1. Heft, Seite 14, Note 22, wo auch bemerkt ist, wie in dem ältesten Theile des Chronikon von Ottobeuren nur einfach von einem hl., Alexander die Rede ist, während dieser erst in einem spätern Theile als ein Sohn der hl. Felicitas bezeichnet wird. – Uebrigens soll dieser heil. Leib im Bauernkriege (1525) von den aufrührerischen Bauern zerstört worden seyn, so daß gegenwärtig nur mehr einige Reliquien davon sich dort befinden. Auch bewahrt man in der Kirche von Ottobeuren ein seidenes Gewebe, angeblich jenes Mantelstück, womit nach Translationsgeschichte eine Matrone zu Lucca, welche beim Durchgang des Heiligen Heilung vom Blutflusse gefunden, dankbar den Sarg bedeckte. Es ist mit seinen eingewebten Menschen- und Thier-Figuren jedenfalls ein Nest ehrwürdigen Alterthums und darum als Beleg für die Wahrheit der Uebertragungsgeschichte von Werth. Auch ein kunstreicher Kelch mit den Bildern der heiligen Apostel, sowie der sieben Söhne der hl. Weitae findet sich dort, der aber in das 12. oder in den Anfang des 13. Jahrhunderts gehört.


5 Nach dem röm. Brevier wäre auch bei Nola ein Ort gewesen, welcher »in Pincis« hieß (s. S. Felix12). Vielleicht war dieses ein Ort, wo Kürbisse oder auch Fichten standen; denn im Italienischen ist Pinca eine Art langer Kürbis, und Pinco oder Pincio = ein Fichtenapfel (Lat. conus pineus).


6 Einige nennen ihn den Dritten, wenn nämlich Felix II. nicht gerechnet wird. Vgl. S. Felix40.


7 Dieses afrikanische Adrumetum, südöstlich von Karthago, ist verschieden von dem Adrumetum, welches Ap.-Gesch. 27, 2 erwähnt wird, das aber eigentlich Adramyttium oder Adramyttéum heißt und eine Seestadt mit einem Hafen in der kleinasiatischen Provinz Mysien war, jetzt jedoch nur mehr aus wenigen Häusern besteht.


8 ένωτικόν = Vereinigungs-Edict, welches im J. 482 von Kaiser Zeno auf Betreiben des Patriarchen Akacius erlassen wurde und eine Vereinigung der Katholiken und Monophysiten, resp. der in Alexandria getrennten Parteien, unter dem gemeinschaftlichen Patriarchen Petrus Mongus erzwingen wollte.


9 Furconium war ehemals eine berühmte bischöfliche Stadt in der Provinz Sabina (in Vestinis), 8 Meilen unter Aniterno und 3 Meilen von dem heutigen Aquila in den Abruzzen im Königreich Neapel. Im Verlaufe der Zeit gerieth diese Stadt Forcone (auch Furcone oder Forconio genannt) in solchen Verfall, daß der bischöfliche Sitz einging und die ganze Diöcese im 13. Jahrh. zu dem neuen Bisthum Aquila geschlagen wurde.


10 Nach einer alten Beschreibung der Heiligthümer auf Berg Andechs hätte Heinrich der Letzte-Graf von Andechs, die Leichname der beiden hhl. Martyrer von Mailand nach seinem Stammhause gebracht. Nach Wiederauffindung der vergrabenen Schätze aber wurden sie vermißt.


11 Später entstand hier eine Kapelle, dem hl. Erzengel Michael geweiht; auch beurkundet jetzt noch eine Inschrift im Felsen den Aufenthalt der Heiligen an diesem Otte.


12 Nach den Bollandisten (Oct. VI. 83) und nach Migne waren es 4976.


13 Nach Migne wäre der hl. Felix mit dem hl., Augebert und mehreren Anderen in Silvarolle begraben und später nach Sessefontaine en Bassigny übertragen worden.


14 Bei Migne ist Tunis gesetzt, und es ist auch Thinissa gleichbedeutend mit Tunis. Sonst heißt Tunis gewöhnlich Tunes oder Tunetum, aber auch Tinisi, Tunisi, Thinissa und Thinisa. Bie Stadt liegt in der Gegend, wo das alte Kare thago stand.


15 Nach Bucelius Supplementen ist dieser Heilige ein Enkel Hugo's von Frankreich, des dritten Sohnes von König Heinrich I., und hieß sein Vater Raymund (Raynulfus), Graf von Vermandois und Valois, und seine Mutter Leonora (Blesium) in der Champagne. Als Leonora mit dem Knaben schwanger ging, begab sie sich nach dem Kloster St. Vedastus, und empfahl dort die Frucht ihres Leibes dem gottseligen Hugo. Auf dem Rückweg gebar sie am 9. April 1127. Bald darauf nahm sie das Kind mit nach Clairvaux, wo der hl. Bernardus Segensgebete über dasselbe sprach.


16 Auch in Paris verschaffte der hl. Felix seinem Orden ein Haus, und da dieses an einem Platze erbaut wurde, wo eine Kapelle des hl. Mathurin stand, so wurden die Ordensmänner in Frankreich auch Mathuriner genannt. Da sich die Trinitarier auf ihren Reisen wenigstens ursprünglich keines Pferdes, sondern nur eines Esels bedienen durften, so hießen sie manchmal auch Eselsbrüder. In England nannte man sie zuweilen auch rothe Brüder wegen des rothblauen Kreuzes auf ihrem Scapulier. Die beiden Haupthäuser der Trinitarier sind jetzt zu Murcia in Spanien und in Rom. – Uebrigens gab es nebst diesem älteren Trinitarier-Orden noch einen jüngeren, welcher im J. 1223 vom hl. Petrus Nolascus gestiftet wurde und gleichfalls die Loskaufung christlicher Gefangenen zum Zwecke hatte. Dieser Orden »U. L. Frau von der Gnade« (Ordo B. Mariae de Mercede Redemptionis Captivorum) ist übrigens mehr ein militärisch-religiöser Orden, indem auch Ritter in denselben aufgenommen wurden. (Aschbach, Allg. Kirch.-Lex. IV. 1055.)


17 Seine Mutter hieß ebenfalls Eleonora, und war die Tochter des Grafen Berengar V. von der Provence, welche sich im J. 1236 mit König Heinrich III. von England (1216–1272) vermählte, und ihm zwei Söhne (darunter seinen Nachfolger Eduard I.) und drei Töchter gebar, nach seinem Tode aber im J. 1273 in das Kloster ging und am 1. Juni 1292 in der Abtei Ambresbury starb. Sie wird von einigen Hagiographen heilig genannt und ihr Fest auf den 21. Februar gesetzt, an welchem Tage sich auch ihr Name in mehreren Kalendern findet. Doch haben wir weder im Mart. Rom., noch bei den Bollandisten, noch bei Butler, noch bei Migne, noch auch in irgend einer anderen unserer Quellen irgend etwas von ihr finden können.


18 Avis (Aviz) ist eine Stadt in der portugiesischen Provinz Alentejo, im Bezirk Portalegre


19 Nach Butler (XVII. 450) wäre Johannes von Albuauergue, ebenfalls aus dem Orden der Franciscaner, die den Portugiesen als die ersten Missionäre nach Indien folgten, derjenige gewesen, welch er zuerst auf den von dem Vicekönig Alphons von Albuquerque zu Goa errichteten bischöflichen Stuhl erhoben wurde. Am 6. Mai 1542 landete der hl. Franciscus Xaverius im Hafen von Goa.


20 Von ihm haben auch die Fiaker ihren Namen, und zwar nach der gewöhnlichen Annahme von dem Schilde eines Gasthauses in Paris, vor welchem die unter König Ludwig XIV. eingeführten Miethkutschen zuerst aufgestellt wurden, und welches nicht blos in der Nähe der Kirche des hl. Fiaker und in der noch jetzt nach dem Heiligen genannten Straße (Rue St-Fiacre) lag, sondern auch selbst den hl. Fiacrius im Schilde führte. Nach Anderen hätten die ersten Fiaker selbst den hl. Fiacrius zum Aushängeschild gehabt.


21 Die Congregation »zur Verbreitung des Glaubens« (de propaganda fide) wurde in Rom gegründet von Papst Gregor XV. (1621–1623), welch er am 22. Juni 1622 ein eigenes Collegium von Cardinälen bildete, um die Angelegenheiten der auswärtigen Missionen in besondere Obhut zu nehmen und in Rom zu concentriren. Dann aber gründete der Spanier Jon. Vives, Hausprälat des Papstes Urban VIII., ein Seminar, welches den Zweck hat, junge Leute aus allen Nationen aufzunehmen und für die Missionen auszubilden.


22 Von diesem Ereignisse findet sich nichts bei Ereignisse findet sich nichts bei Butler (I. 194), sondern es heißt vielmehr, daß er die Liebe zur Tugend sowohl durch den Untericht als auch durch das schöne Beispiel seiner oben genannten Eltern gewonnen habe.


23 Butler (XI. 346), Lechner, Migne und viele Andere schreiben – wahrscheinlich aus Gewohnheit oder an eine griechische Ableitung denkend – Philibert; aber schon Mabillon (Saec. II. 816) sagt, daß die ältesten Schriften alle die Schreibart Filibert haben, was er auch für besser hält, indem der Name nicht griechischen Ursprungs, sondern vielmehr altgallisch (fränkisch) oder deutsch sei. Nur in der Erklärung des Namens ist er zweifelhaft. Daß bert im Deutschen berühmt (clarus, fulgens) bedeute, ist ihm gewiß; was aber das fili bedeute, das, sagt er, habe er nicht herausbringen können. Die Erklärung des Claudius Robertus, als wenn Philibert = amans Bar Bam wäre, will übrigens dem Maebillon nicht gefallen, und wenn man eine solche gemischte Zusammensetzung hier annehmen wollte, so wolle er lieber annehmen, daß der Name aus dem Lateinischen und Deutschen zusammengesetzt sei und die Bedeutung »ein berühmter Sohn« (filius clarus) habe. Dagegen bemerkt der Bollandist Wilhelm Cuper (Aug. IV. 66) ganz richtig, daß der ganze Name vom Deutschen sich herleite, indem fil nichts anders sei, als das deutsche viel (multum), das Wort bert aber werth bedeute, und der Name Filibert also so viel sei als multum dignus. Wir können diesem dem Wesen nach nur beistimmen; da jedoch das Wort bert, verwandt mit brecht, breht, heraht etc., im Altdeutschen fast immer die Bedeutung von berühmt (prächtig) hat, wie bei Wachter Glossarium Germanicum), Graff (»Althochdeutscher Sprachschatz«) und Andern nachgewiesen ist, so haben wir oben die Bedeutung vielberühmt (praeclarus) angenommen, und uns hier deßwegen ausführlicher über diese Sache ausgesprochen, weil es selten ist, daß bei den Bollandisten solche Namens-Erklärungen sich finden.


24 Nicht aber von Germersheim, wie es im alten Heiligen-Lexikon und auch in Zedler's Universal-Lexikon heißt, nach welchen der hl., Filibert im Elsaß geboren wäre. Der Irrthum kommt daher, daß auch Germersheim, später nach einem gewissen Germarich so genannt, in frühesten Zeiten den Namen Vicus Julius oder Vicus Julii hatte, wie jener Ort, wo Filibald Bischof war. Später erhielt dieser Ort Vic-Jour (Vicus Julii) den Namen Aire, oder wurde nach Butler (XI. 346) der bischöfliche Sitz Vic-Jour nach Aire übertragen, welche Stadt dann nebst ihrem früheren Namen Adura oder besser Atura noch den Namen Vicus Julius (Vicus Julii) oder Vicojulium erhielt.


25 Nach Migne wäre Nermontier nur eine Corruption von Hermontier; aber bei den Bolandisten ist nachgewiesen, daß das fragliche Kloster wirklich auch Nermoutier und Noirmo utier monasterium nigrum – von der schwarzen Kleidung der Mönche) geheißen habe.


26 Dieses Benedictinerkloster Rheinau (Augia Rheni, Rhinovium) – verschieden von Reichenau Augia Dives) auf einer Insel des Bodensees – liegt auf einer Insel bei Schaffhausen, die vom Rhein umflossen wird, und wurde im J. 778 gestiftet von Wolfhart oder Wolf dem Großen, dem Stammvater der berühmten Welfen. Sein Sohn Ethiko brachte es zur Vollendung, und nachdem es in den Kämpfen der Söhne Ludwig des Frommen wegen ihres Stiefbruders Karl des Kahlen (Enkels des Wolfhart von seiner Tochter Judith) viel gelitten hatte, wurde es von Wolfenus (Wolfen), dem Enkel des Stifters, wieder hergestellt, nachdem im J. 843 der Friede von Verdun geschlossen worden. Deßwegen heißt Wolfen der dritte Stifter des Klosters. (But. XVII. 282.)


27 Dermalen steht beinahe auf demselben Platze der Altar des hl. Findan, und zwar in der neuen Kirche selbst, weil sie bei ihrer Aufführung um die Hälfte herüber gezogen ward, so daß sie seine ehemalige Zelle in ihre Mauern schloß. (But. XVII. 273.)


28 Diese Stadt wurde früher Cornu Galliae genannt, weil die Halbinsel, auf welcher die Stadt liegt, wie ein Horn ins Meer hinauslauft, und daher entstand der Name Cornnaille. Heutzutage heißt sie Quimper oder Quimpercorentin (Corentinopolis, Coriosopitum).


29 Nach Zedler (XX. 534) wäre Mellifonte eine Benedictiner-Abtei in den Niederlanden, in der Diöcese Dornick gewesen; wahrscheinlich hat es zwei Abteien dieses Namens gegeben.


30 Diese hl. Ecolasse, von welcher bei Migne hier Erwähnung geschieht, haben wir weder bei Migne selbst, noch sonst irgend anderswo finden können. Vielleicht gehört diese Schreibart zu den Druckfehlern, welche bei Migne so häufig vorkommen.


31 Da es mehrere Heilige aus dieserkaiserlichen Familie gibt, so wollen wir die Verwandtschaft, welche sonst schwierig zu erklären ist, hier nach den Angaben der Bollandisten (Maj. III. 7 ff.), im Zusammenbalte mit Stolberg (VII. 208) und Butler (VI. 377). näher bezeichnen: Kaiser Vespasian. welcher vom J. 69–79 n. Chr. regierte, hatte zwei Söhne, welche ihm als Kaiser folgten, nämlich Titus (79–81) und Domitian (81–96), und auch eine Tochter, Namens Domitilla, deren Tochter Flavia Domitilla hieß (s. Flavia10). Ein Bruder des Kaisers Vespasian aber, Namens Flavius Sabinus, den die Anhänger des Vitellius ermordeten, hatte ebenfalls zwei Söhne und eine Tochter, nämlich den Flavius Sabinus, welchen Domitian im zweiten Jahre seiner Regierung ermorden ließ, dann den hl. Flavius Clemens, mit welchem Domitian seine Schwestertochter Flavia Domitilla vermählte, und endlich die hl. Plautilla (20. Mai), welche die Mutter unserer hl. Jungfrau und Martyrin, Flavia Domitilla war. Dieser hl. Flavius Clemens hatte auch zwei Söhne, von denen der eine Vespasian und der andere Domitian hieß, welche aber nicht mit den Kaisern dieses Namens zu verwechseln sind.


32 Diese vom hl. Amandus im 7. Jahrhundert gegründete Abtei liegt bei Gent in Flandern auf dem Blandinberge, wo ehemals das Schloß Ganda stand, von welcher die Stadt Gent den Namen hat. Da der hl. Amandus dieses Kloster dem hl. Petrus geweiht hatte, so hieß es später monasterium S. Petri. Aber auch in der Stadt Gent selbst war ein Kloster, in welchem vielleicht der hl. Floribert erster Abt war. S. S. Floibertus.


33 Wenn in dem vortrefflichen Buche: »Die Heiligen des Walliserlandes etc.« S. 45 das Jahr 497 hiefür angegeben ist, so kann das wohl nur ein Druckfehler seyn.


34 Diese Stadt heißt auch Trevigo, Trevigio, Trevisio, Traviso, Trevigi, Trevigul etc. und im Lat. Trevisium, Tarvesum, Tarvisum, ist aber nicht zu verwechseln mit Trevigno oder Trevigo (Trevium, Trevennium) in der spanischen Provinz Biscaja, und mit Trevico oder Trevici (Trivicum) im nördlichen Neapel.


35 Die Stelle, wo das Bethaus des heil. Einsiedlers stand, bezeichnete später eine im J. 1315 errichtete und 1703 wieder neuerbaute Capelle. – In dem bezeichneten Thale entstanden in der Folge zwei Dörfer, Ober- und Niederhaslach; beim letztern befand sich das Kloster, beim erstern die Capelle.


36 Der Schreiber dieser Zeilen erinnert sich noch mit Freuden der schönen Stunden, die er vor 21 Jahren als Professor auf einer Ferienreise in diesem herrlichen Kloster verlebte, wo er dann auch die üppigen Felder sah, die jetzt da sind, wo einst die gloße volkreiche Stadt Lorch stand, und gegenwärtig nur noch der Marktflecken Lorch, unweit der Stadt Enns, steht, nachdem die alte römische Pflanzstadt Laureacum (Lauriacum) um das J. 450 von den Hunnen zerstört worden war. Dieselbe wurde zwar bald wieder hergestellt und zu einem erzbischöflichen Sitze gemacht, aber um das J. 737 von den Avaren aufs Neue völlig verwüstet. Der bischöfliche Sitz wurde um das J. 730 nach Paßau verlegt. Zu Lorch wurde auch der hl. Bisch of Maximilian gemartert, etwa 20 Jahre vor dem hl. Florian.


37 Nach dem Proprium von Regensburg erfuhr seine Hilfe zuerst ein Kohlenbrenner (carbonarius), welcher, in einen brennenden Kohlenhaufen hineingefallen, den hl. Florian anrief und dann unverletzt nieder herauskam. Daher sei dann die Sitte entstanden, den hl. Florian mit einem Wasserkübel an die Häuser zu malen. – In Dr. Lang's »Hausbuch für christliche Unterhaltung« Band I. S. 92 bis 122 findet sich von J. A. Lüpscher unter dem Titel »Aglae« eine »Erzählung nach Sagen und Legenden«, nach welcher der hl. Florian schon in seiner Jugend ein brennendes Haus durch sein Gebet vom Untergang gerettet hätte (S. 99).


38 Via Salaria (Salzstraße) hieß bei den alten Römern die Straße, auf welcher die Sabiner das Salz vom Meere holten. Später wurde sie Collina genannt.


39 Dieser Erstgeborne hieß Johannes Baptista und wurde geboren im J. 1400; ihr zweiter Sohn Johannes Evangelist, geboren im J. 1402 oder 1403, starb frühzeitig und auf heiligmäßige Weise (s. B. Evangelista2); auch ihre Tochter Agnes starb in jungen Jahren; nebstdem hatte sie noch ein viertes Kind, von welchem man aber nichts Näheres weiß.


40 Diese Lebensbeschreibung des Mattioti, sowie die der Magdalena della Anguillaria, einer späteren Vorsteherin der, »Oblaten«, sind die vorzüglichsten Quellen der Bollandisten, aus welchen dann Baron Maria Theodor von Bussière seine vortreffliche »Lebensgeschichte der hl. Francisca Romana etc.« zog, die von P. Gf. P. aus dem Französischen übersetzt im J. 1854 bei Kupferberg in Mainz erschien und von uns vorzüglich benützt wurde. In diesen Quellen findet sich nichts davon, daß »die hl. Francisca im J. 1425 ein Kloster gestiftet und dessen Leitung den Klosterfrauen der Congregation von Oliveto anvertraut habe«, wie es bei Butler (III. 500) und nach ihm in vielen anderen Legenden heißt. Eben dieser und manch anderer Unrichtigkeit wegen wollten wir die Stiftung dieser Congregation der Oblaten hier etwas ausführlicher geben. – Uebrigens ist es bekannt, daß es schon früher solche Geopferte (Oblati) gab. Denn so hießen im klösterlichen Leben jene Kinder, welche nach dem Beispiele des Samuel (1. Kön. 1. 11. ff.) schon bei oder gleich nach ihrer Geburt von ihren Eltern Gott geweiht wurden, oder auch sene Erwachsenen, welche sich selbst und all ihr Vermögen einem Kloster opferten, wodurch ihnen dann verschiedene geistliche und andere Vortheile zugingen, wenn sie auch nicht förmlich durch die Profeß dem Kloster angehörten etc.


41 Der Schreiber dieser Zeilen hatte im J. 1845 auch die Freude, die Reliquien der hl. Francisca verehren zu können in ihrer Kirche, welche vom Capitol aus am Ende der alten Via sacra liegt. – Nach Butler (III. 500) und Anderen nannte man die, »Oblaten« der hl. Francisca auch Collatinerinnen, wahrscheinlich von dem Stadtviertel, in welchem sie wohnen. Noch heute machen die Schwestern von Tor di Specchi ihre Oblation in Santa Maria Nuova, nach dem Jahre ihres Noviciats. Sie werden im Wagen von ihren Eltern und der vorstehenden Mutter zur Kirche gebracht, machen ihre Opferung vor dem Reliquienkasten der hl. Francisca und geloben den Gehorsam nach den Regeln des hl. Benedictus; sie sind aber krinr eigentlichen Nonnen, sondern nur Tertiarierinnen vom Orden der Olivetaner, haben keine Clausur und verzichten nicht auf die Rechte ihrer Familie etc.


42 Stifterin des Ordens »von der unbefleckten Empfängniß Mariä« ist die sel. Beatrix von Silva, aus dem portugiesischen Grafengeschlechte Portalegre (s. S. Beatrix28). Papst Innocenz VIII. bestätigte denselben und gab ihm die Cistercienser-Regel. Der berühmte Franciscaner Ximenes, Erzbischof von Toledo, dem der Orden unterworfen war, enthob ihn der Gerichtsbarkeit, betraute mit seiner Leitung die Minoriten, und gab ihm die Regel der Clarissinnen – Maßnahmen, die vom päpstlichen Stuhle wiederholt gutgeheißen wurden. Papst Julius II. gab den »Conceptionistinnen« im J. 1511 eine besondere Regel, ließ sie aber den Clarissinnen einverleibt (But. XIV. 162.) Die geistlichen Töchter des Ordens erhielten als Ordenstracht einen weißen Rock nebst Scapulier von derselben Farbe und einen blauen Mantel, als Abzeichen auf dem Scapulier eine silberne Medaille mit dem Bildniß der unbefleckten Mutter des Herrn.


43 Ueber die eigentliche Lage des alten Mellaria sind die Meinungen getheilt. Die Einen sind der Ansicht, es sei das jetzige Torro de la Penna, Andere halten es für Beja de la Miel.


44 Welcher Zweig des dritten Ordens des hl. Franciscus hier bei Migne etwa gemeint ist, können wir nicht angeben; denn daß der eigentliche dritte Orden für Personen männlichen und weiblichen Geschlechts vom hl. Franciscus selbst, und zwar schon im J. gegründet wurde, ist bekannt. Vgl. S. Franciscus12.


45 So hießen eigentlich die Mönche des Ordens Pigerno, Sohn des Vicegrafen von Auvergne, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts gestiftet hat, wozu er durch eine Bulle von Gregor VII. (1073) ermächtigt wurde.


46 Bei Butler (XIV. 122) heißt er Peter Bernardo, war aus adeligem Geschlechte und gebürtig aus Florenz, widmete sich aber der Handlung und ließ sich nieder in der Stadt Assisi (Assisium), also genannt von dem Berg Assi, auf welchem sie erbaut ist. – Diese Stadt war schon den Alten bekannt. Ptolomäus nennt sie Άσίσων und Plinius ihre Einwohner Asisinates. Sie liegt nördlich von Spoleto, östlich von Perugia, nordöstlich von Rom und hat etwas über 4000 Einwohner. Der erste Bischof von Assisi war der hl. Rufinus, welcher im J. 236 oder 240 gemartert wurde. Peter Bernadone bewohnte dort ein schönes Haus und trieb sein Handelsgeschäft bis nach Frankreich. Als er einmal mit großem Gewinne von dort zurückgekehrt war, nannte er, wie Einige sagen, zum Andenken an diese gesegnete Reise voll Freude seinen neugebornen Sohn Francesco (frz. François, lat. Francus, Franciscus), d. i. der Franzose. Nach der gewöhnlichen Annahme aber wurde er deßwegen so genannt, weil er schon als Knabe gut französisch sprach und schrieb. Doch nach dem Bollandisten Constantin Suysken (Oct. II. 556 ff.) verhält sich die Sache anders: Nach ihm war der Großvater aus Lucca und hieß Bernardus Morico. Er gründete aber ein Geschäft in Assisi und wurde dort Bernadonus genannt. Sein Sohn, der Vater unseres Heiligen, hieß dann Petrus Bernardoni oder de Bernardone. Dieser war eben in Frankreich, als unser Heiliger geboren wurde. Die Mutter Pica gab ihm bei seiner Taufe den Namen Johannes, aber ohne Wissen des Vaters, weßwegen dieser, ärgerlich darüber, bei seiner Rückkehr denselben nach seiner väterlichen Autorität in Franciscus umwandelte, ob etwa aus Vorliebe für Frankreich, oder weil in der Verwandtschaft sich dieser Name schon vorfand, oder aus irgend einem andern Grunde, will Suysken nicht entscheiden. Uebrigens habe zwar Franciscus gerne französisch gesprochen, diese Sprache aber nicht gut gesprochen (licet eâ recte loqui nesciret, sagt eine sehr alte Lebensbeschreibung). Nach Suysken hatte der hl. Franciscus einen einzigen und zwar jüngeren Bruder, Namens Angelus


47 Nach dem Bollandisten Suysken (II. 574) geschah dieses im J. 1209, und das Evangelium, von welchem hier die Rede ist, befindet sich in einigen alten Missalen in der Messe des hl. Apostels Matthias am 24. Febr., nicht am 2. Febr., wie es bei Butler (XIV. 129) irrig heißt. Gegenwärtig wird aber am Feste des hl. Apostels Matthias ein anderes Evangelium gelesen.


48 Diese erste Regel, welche sehr kurz war, ist verloren gegangen. Jene, welche Wadding und, ihm folgend, auch Chalippe als die erste angibt, war die zweite oder dritte; sie enthält 23 Capitel. Das Wesentliche, wodurch seine Ordensregel von den früher bestehenden sich unterschied, war die vollständigste Armuth, die völlige Entsagung alles Eigenthums, wonach nicht blos der Einzelne, sondern auch die Gemeinschaft, das Kloster, kein Besitzthum haben durfte, sondern das durch Gottes Vorsehung vermittelte Almosen daseinzige Erhaltungsmittel seines Ordens seyn sollte, der deßwegen der erste Bettel- (Mendicanten-) Orden ist, dem dann später mehrere nachfolgten.


49 Papst Innocentius sah nämlich zu seinen Füßen eine Palme allmählig emporwachsen, so daß sie ein schöner mächtiger Baum wurde; die Nacht darauf er schien ihm ein Armer, der die Kirche des Laterans, die den Einsturz drohte, stützte und hielt.


50 Der Bollandist Suysken (II. 581) nennt ihn Petrus Cathanii, zweifelt aber aus gewichtigen Gründen, die er ausführlich angibt, ob wohl dieser Petrus, welcher später General dieses Ordens wurde, wirklich der zweite Genosse des hl. Franciscus gewesen, oder ob dieses nicht etwa ein anderer Petrus sei. Der dritte Genosse, ebenfalls aus Assisi, war jedenfalls der sel. Aegidius (s. B. Aegidius4), welcher am 23. April 1209 an den hl. Franciscus sich anschloß.


51 Dieser gnadenreiche Ablaß, welcher noch der Trost so vieler Christen ist, hat nach den sichersten Quellen. die bei den Bollandisten (Oct. II. 879–919) gesammelt und als unbezweifelbar dargestellt sind, folgenden Ursprung: Als der hl. Franciscus eines Tages (man nimmt gewöhnlich das Jahr 1221 an) in seiner Zelle bei St. Maria von den Engeln (Portiun cula) brünstig zu Gott um das Heil der Sünder betete, gebot ihm ein Engel, in die Kirche zu kommen. Dort fand er den göttlichen Heiland Jesus Christus, seine liebreiche Mutter und viele himmlische Geister. Der Herr erlaubte nun dem Diener, zum Wohle und Troste der Völker eine Bitte auszusprechen. Da bat der Heilige, der Herr möchte den Menschen die Gnade gewähren, daß Alle und Jede, welche die Portinucula-Kirche besuchen, nach abgelegter reumüthiger Beicht einen vollkommenen Ablaß gewinnen. Der Herr gewährte diese Bitte, doch solle die Bestätigung dessen fehlen, welchem Er auf Erden die Binde- und Lösegewalt verliehen. Der hl. Franciscus eilte nun mit seinem Gefährten Masseus de Marignano nach Perugia zu Papst Honorius III., welcher nach einigem Zögern die Bestätigung zuerst mündlich und später dann schriftlich ertheilte, doch so, daß dieses alljährlich nur für einen (vollen) Tag gelte, und zwar, wie einige Zeit nachher festgesetzt wurde, von der Vesper des 1. August bis zur Vesper des 2. August, weil an diesem Tage die Portiuncula-Kirche eingeweiht wurde. Später wurde dieser Ablaß auf alle Franciscaner- und Capuciner-Kirchen der ganzen Christenheit ausgedehnt. In neuerer Zeit kann dieser (auch den Armen Seelen zuzuwendende) vollkommene Ablaß kraft päpstlichen Indultes in einigen Ländern (in Bayern durch Breve des Papstes Pius VI. vom 17. Febr. 1785) auch in allen Pfarrkirchen gewonnen werden, und zwar am ersten Sonntage im August, oder vielmehr nach einer neueren, jedenfalls für die Diöcese Augsburg geltenden, Bestimmung vom 14. Juni 1824 am 2. August jeden Jahres, so oft dieser Tag auf einen Sonntag fällt, außerdem aber am ersten Sonntage nach dem 2. August, und zwar von der Vesper des Vorabends bis zu Sonnen-Untergang des besagten Sonntags, in allen Kirchen vom Orden des hl. Franciscus, und überdieß in der Stadt Augsburg in der Domkirche, in den übrigen Theilen der Diöcese aber in allen Pfarrkirchen.


52 Vgl. P. Matth. Vogel's »Legende der Heiligen« (München, Verlag des katholischen Bücher-Vereins, 1855), wo das Leben des hl. Franciscus vortrefflich dargestellt und die Forschung der Bollandisten mehr berücksichtigt erscheint als in anderen Legenden.


53 Sie haben wahrscheinlich von ihrer grauen Kleidung den Namen, »die Grauen« (Bizzoche), vom Ital. bizzóco = grau. Im Lateinischen heißen sie Bizzochae oder Pizzocherae, in Portugal Beatae etc.; in unseren Gegenden aber sind sie nicht bekannt. Das Nähere über sie findet sich in Lucii Ferraris Prompta Blibliotheca ... unter dem Artikel »Tertiarii, Tertiariae«.


54 Dem hochadeligen Geschlechte Borgia (sprich: Bordscha), das später nach Italien übersiedelte, gehören die Päpste Calixt III. (1455–1458) und Alexander VI. (1492–1503) an. Dasselbe führt diesen Namen von der spanischen Stadt Borgia (span. Borja) im Königreich Valencia, wo am Meere auch die kleine Stadt Gandia liegt, von welcher das dem Hause Borgia im J. 1485 übertragene Herzogthum den Namen trägt.


55 Claudius Aquaviva, aus einer altadeligen Familie in Neapel, geb. 1543, wurde in seinem 37. Jahr zum fünften Ordensgeneral der Jesuiten erwählt. Von den beiden Anderen wird später ohnehin die Rede seyn. Raquai ist ungarischer Abkunft; er starb bald nach dem sel. Berchmans, mit welchem er innig befreundet war.


56 Alphons Salmeron, geb. 1516 zu Toledo in Spanien, einer der ersten Jünger des hl. Ignatius, glänzte als Theologe des heil. Stuhles auf der allgemeinen Kirchenversammlung zu Trient wie ein Kirchenvater und starb im Jesuiten-Collegium zu Neapel im J. 1585. – Franz Tolet aus Cordova in Spanien, geboren im J. 1532, war ein Schüler des berühmten Dominicus Soto, der ihn ein Wunder des Verstandes nannte. Er genoß die besondere Gunst von fünf Päpsten, von denen der letzte Clemens VIII. im J. 1594 ihm den Purpur gab. Tolet ist der erste Cardinal aus der Gesellschaft Jesu.


57 Ueber die Congregation der seligsten Jungfrau vom Oelberg sehe man B. Bernardus25.


58 Der Orden der Cölestiner wurde gestiftet im Jahr 1254 von Petrus von Murrone, dem nachmaligen Papste Cölestin V.


59 Eigentlich Jacques le Fèvre d'Etaples, geb. zu Estaples (Stapulae) bei Amiens.


60 Complutum ist der alte Name der spanischen Stadt Alcala de Henares.


61 »Conversi« wurden, wie schon früher angedeutet, diejenigen genannt, welche sich an Klöster anschlossen zu ihrer sittlichen Besserung (morum conversio), ohne jedoch das volle Gelübde und die vollen Pflichten eines Mönches zu übernehmen.


62 Aguileja ist jetzt ein Flecken im Kreise Görz im österreichischen Königreich Illyrien. Unter den römischen Kaisern war es eine Hauptfestung und bedeutender Handelsplatz, wurde aber von Attila im Jahr 452 u. Chr. zerstört. Das Patriarchat Aquileja wurde im J. 1751 von Benedict XIV. aufgehoben.


63 Walbsassen ist ein bayerischer Marktflecken im Kreise Oberpfalz und Regensburg. Die einst sehr reiche, reichsunmittelbare, im J. 1128 von Graf Diepold von Cham gestiftete Cistercienser-Abtei wurde im J. 1803 säcularisirt.


64 Dieses Kloster, sagt das Kirchenlexikon von Wetzer und Welte IV. 220, woraus der alte Biograph Frioolln's einen Codex benützte, nennt derselbe Helera, juxta Musellae cujusdam fluvii litus situm. Schon Bruschius und die Bollandisten, und neuerdings Mone und Rettberg, glaubten dieß Helera in dem setzigen St. Arold im französischen Departement Mosel (zwischen Metz und Saargemünd), das früher Hilariacum hieß, wieder erkennen zu dürfen, und stießen sich nicht daran, daß St. Arold nicht an der Mosel, sondern an dem kleinen Flüßchen Roselle liegt. Mone stellt dabei die Hypothese auf, es sei nur durch den Fehler eines Copisten, »Mosella« aus »Rosella« geworden. Auf das Richtige hat aber im J. 1845 Herr Regierungsrath Holzer in Coblenz (dann Dompropst in Trier) in seinem Schriftchen de Proepiscopis Trevirensibus etc. p. 38 aufmerksam gemacht. Einer der Trierer Weihbischöfe, nämlich Rikolaus von Arle, weihte im J. 1346 in der Kirche zu Elre drei neue Altäre, darunter den Hauptaltar zu Ehren des hl. Hilarius. Dieses Elre nun, setzt Eller, liegt wirklich an der Mosel zwischen Coblenz und Trier (näher zwischen Cochem und Zell), und die dortige Kirche (das Kloster existirt nicht mehr) hat noch jetzt den Namen und Reliquien von St. Hilarius. Es ist darum wohl auch kein Zweifel, daß dieses Eller (Ellera) das Helera des Biographen, Fridolin's sei und seinen Namen von Hilarius habe.


65 Vielleicht bezeichnet St. Arold die Stelle wo Fridolin die Hilariuskirche in den Vogesen gründete.


66 Alle Nachrichten über Fridolin beruhen auf einer alten Biograph hie desselben, abgedruckt bei den Bollandisten (Mart. I. 433), welche Baltherus oder Walter, Mönch in dem von. Fridolin gestifteten Kloster Seckingen, im 10. Jahrhundert gefertigt und seinem Lehrer Notker von St. Gallen gewidmet hat. Seiner Angabe zufolge legte er dabei einen beträchtlich älteren Aufsatz zu Grunde, den er in einem andern gleichfalls von Fridolin gestifteten Kloster (Helera an der Mosel) fand, und aus Mangel an Pergament und Tinte nicht abschreiben konnte, wohl aber nahezu auswendig lernte. Nach Dr. Rettberg's Ansicht, die er in seiner »Kirchengeschichte Deutschlands« (Bd. II. 30 ff.) ausspricht, wäre jedoch diese Angabe durchaus unglaubwürdig, leere Fiction eines gewöhnlichen Legendenschreibers, und Balthers Arbeit selbst nicht mehr als eine der vielen gewöhnlichen Legenden des 10. Jahrhunderts, woraus sich unmöglich ein festes, geschichtliches Resultat entnehmen lasse, zumal da darin allerlei Unwahrscheinliches über weitschweifige Reisen Fridolins erzählt werden, Fridolins Name selbst aber weder bei Gregor von Tours, noch in den Martyrologien Rhabanus und St. Notker vorkomme. Geben wir auch zu (sagt darauf Professor Dr. Hefele im Kirchenlexikon von Wetzer und Welte), daß diese kritischen Bedenken Rettbergs nicht ganz ohne Grund seien, so darf doch über Balthers Nachrichten der Stab noch lange nicht so zuversichtlich gebrochen und ihnen keineswegs alle historische Glaubwürdigkeit abgesprochen werden. – Die Angabe eines kirchlichen Schriftstellers, Fridolin habe im J. 490 in Augsburg das Evangelium gepredigt, ist ein offenbarer Irrthum. – Wenn Bucelin als Vater des Heiligen den König Coranus von Schottland nennt, so halten die Bollandisten auch dieses für ganz und gar unerwiesen. In Bucelin's Supplementen werden acht Klöster aufgezählt, die Fridolin gegründet, und wird dann beigefügt, des Heiligen Leben habe sich bis zum J. 543 ausgedehnt.


67 Das Alba Pompeja der Römer, setzt Hauptstadt des Districtes Alba, in der Provinz Turin in Piemont.


68 Diese Wüste mit Nitria im alten Aegypten, einst von vielen Mönchen bewohnt, lag nahe den Ufern des Möris (Mareotis = Lago di Mariut), eines schon im J. 2150 v. Chr. angelegten künstlichen Sees, der jetzt wegen Nichtunterhaltung der Nildämme bis auf einige Spuren verschwunden ist.


69 Einige, unter denen auch Lechner, halten diesen Conantius für einen Bischof von Toledo. Bucelin schreibt Tonantius.


70 Lechner behauptet, es sei hier nicht an Complutum, das nachmalige Alcala in Castilien, zu denken, sondern an Complutum, das in den Gebirgen von Asturien auch unter Anrufung der hhl. Justus und Pastor, am Orte, den man setzt Fraga nenne, erbaut worden sei. – Nach den Bollandisten hat auch wirklich ein zweites Monasterium Complutense sub monte Irago (Habanal) in Baetica existirt, in welchem der hl. Leovigild einige Zeit lebte.


71 Die spätern Erzbischöfe von Braga (setzt Haptstadt der portug. Provinz Entre-Minho-e-Douro) hatten den Titel Primtates Hispaniae.


72 Die weiter südlich von Aegypten gelegenen Länder führten in der alten Geographie zusammen den Titel Aethiopien. Der an Aegypten zunächst stossende Theil erhielt später den Namen Nubien, während die mehr südlich gelegenen Strecken den besondern Namen Abyssinien erhielten. Einen dritten Theil von Aethiopien aber bildete Meroë. Im Ganzen führte Aethiopien auch den Namen India (citerior), daher im Mart. Hom. der Ausdruck: »Apud Indos S. Frumentii Ep.« – Die Abyssinier verfielen in die im 5. und 6. Jahrhundert herrschend gewordene Irrlehre des Eutyches (Monophysitismus) und erkennen bis zum heutigen Tage nur Eine heilige Natur in Christo an, während in dem nördlichen Theile – in Nubien, das übrigens bis ins sechste Jahrhundert heidnisch blieb, obgleich schon am Ende des zweiten der alexandrinische Katechetenlehrer (Cyrillus) das Christenthum dahin zu bringen versuchte – jetzt dasselbe fast ganz untergegangen ist. Versuche der Jesuiten und der Propaganda im 17. und 18. Jahrhundert, Abyssinien mit der kathol. Kirche zu vereinigen, hatten wohl mehreren Missionären die Martyrerkrone gebracht, sonst aber keinen bleibenden Erfolg. Neue Verbindungen mit Rom sind seit 1841 durch den Lazaristen de Jacobis eingeleitet. (Vgl. W. W., d. i. Kirchenlexikon von Wetzer und Welte Bd. I. 76 f.)


73 Die Abyssinier oder Aethiopier empfingen den ersten Samen des Christenthums schon in apostolischer Zeit von dem Kämmerer der Königin Kandace von Meroe (Act. 8, 27.), der von dem hl. Diakon Philippus getauft worden war.


74 In der Kirchensprache wird mit dem Worte »Orarium« ein vorzügliches Kleidungsstück bezeichnet, welches den Bischöfen, Priestern und Diakonen zukommt und mit unserer Stola gleichbedeutend erscheint. Es war aus Leinwand und sollte, wie das dritte Concil von Braga befiehlt, so getragen werden, daß es des Kreuzes Bild auf der Brust darstellt, wodurch auf das kreuzweise Uebereinanderlegen auf der Brust hingedeutet wird, was wir auch immer mit der Stola beobachten. Dieser letztere Name kommt erst im 7. oder 8. Jahrhundert zur Bezeichnung dieses kirchlichen Kleidungsstückes vor.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861.
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