Brügge

[686] Brügge, frz. Bruges, Hauptstadt der belg. Provinz Westflandern, 2 M. vom Meere, an der Eisenbahn von Brüssel nach Ostende und mehreren, auch für größere Seeschiffe fahrbaren Kanälen, mit 49600 E., einer Citadelle. B. ist Sitz eines Bischofs, Gouverneurs, eines Handelsgerichts, mit einem Gymnasium, mehreren Kunstakademien, Bibliothek u. botanischen Garten. Unter den Gebäuden sind besonders bemerkenswerth: die Kirche Notre-Dame mit den Gräbern Karls des Kühnen und seiner Tochter Maria, die St. Walburgis-. die Liebfrauenkirche mit 435' hohem Thurme, die Kathedrale St. Salvador mit reichen Kunstschätzen, die Jerusalemskirche, das gothische Rathhaus, der Justizpalast, die Kunsthalle. Industrie u. Handel, wenn auch weit unter dem früheren Glanze, sind doch immer noch blühend, die Spitzenklöpplerei allein beschäftigt bis 6000 Arbeiterinen, außerdem hat B. Fabriken in Zucker, Seife, Tabak, Tuchen, Linnen, Wollen- u. Baumwollenwaaren; Bierbrauereien. B. ist die älteste Handelsstadt Flanderns, ihre Blüthezeit erreichte sie im Anfang des 14. Jahrhunderts, wo sie. mit einer 4mal stärkeren Bevölkerung als gegenwärtig, als die 3. Handelsstadt Europas galt, kam aber bald in Folge innerer Unruhen und der zunehmenden Versandung der Häfen zurück und wurde von Antwerpen überholt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 686.
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