[924⇒] Villingen, Kreis- und Amtsstadt in Baden, an der Brigach, (1905) 9580 E., Amtsgericht, Handelskammer, got. Münster, Realprogymnasium; Uhren-, Orchestrionfabrikation, Glockengießerei etc. [⇐924]
[171⇒] Villingen, Kreis- und Bezirksamtsstadt im Großherzogtum Baden, auf einer Hochebene des östlichen Schwarzwaldes und an der Brigach, Knotenpunkt der badischen, bez. württembergischen Staatsbahnlinien Offenburg-Singen und Plochingen-V., 706 m ü. M., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen (darunter das stattliche gotische Münster zu Unsrer Lieben Frau aus dem 13. Jahrh. mit wertvollem Kirchenschatz und die byzantinische Altstadtkirche aus dem 11. Jahrh.), ein altes Rathaus mit Sammlung von Altertümern, ein Realgymnasium mit Realschule, ein Schullehrerseminar, eine Gewerbe- und Musikschule, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Amtsgericht, ein Forstamt, eine Reichsbanknebenstelle, eine Eisenbahnreparaturwerkstätte, Eisen- u. Glockengießerei, bedeutende Fabrikation von Uhren und Musikwerken, Seidenbandweberei, Gerberei, Majolika-, Spielzeug-, Schachtel- und Teigwarenfabrikation, Bierbrauerei, mechanische Werkstätten, zahlreiche Säge- und Mahlmühlen, Getreide- und Mehlhandel und (1905) 9582 Einw., davon 1792 Evangelische und 60 Juden. Dabei die Ruinen Kurneck, Warenburg und Schlößlebühl und auf der Wannenhöhe ein eiserner Aussichtsturm. V., alte römische Niederlassung, Mittelpunkt der Landschaft Baar (s. d.), erhielt 999 von Kaiser Otto III. Marktrecht und 1119 vom Herzog Bertold III. von Zähringen Stadtrecht, kam 1326 zum österreichischen Breisgau und 1806 an Baden. Es war befestigt und wurde 1634 von den Württembergern und 1704 von den Franzosen vergeblich belagert. Das Stadtrecht von V. gab Roder in »Oberrheinische Stadtrechte«, 2. Abt. (Heidelb. 1905) heraus. Vgl. Roth v. Schreckenstein, Wie kam die Stadt V. vom Hause Fürstenberg an Österreich? (Wien 1865); Kretz, V., Führer (Freib. 1901). Der Kreis V. umfaßt 1063 qkm (19,31 QM.) mit (1905) 78,396 Einw., davon 58,081 Katholiken, 18,685 Evangelische und 100 Juden. [⇐171]
[203⇒] Schwenningen, Dorf im württemberg. Schwarzwaldkreis, Oberamt Rottweil, am Ursprung des Neckar und an der Staatsbahnlinie Plochingen-Villingen, 702 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Realschule, eine Fachschule für Elektrotechniker und Uhrmacher, Fabrikation von Uhren und Uhrkasten, Schuhen und Zündhölzern, ein Elektrizitätswerk, Bierbrauerei, Kanarienvögelzucht und (1905) 12,987 meist evang. Einwohner. [⇐203]
[593⇒] Villingen, 1) Bezirksamt in der Standesherrschaft des Fürsten von Fürstenberg, im badischen Seekreise; 17,260 Ew.; seit 1864 Kreisbezirk des Großherzogthums Baden mit 89 Gemeinden u. 65,093 Ew.; 2) Kreisstadt hier, an der Brigach; Sitz des Kreisgerichts u. des Kreishauptmanns, 2 Kirchen (darunter das Münster St. Johann), Gewerb- u. höhere Bürgerschule, Kloster der Ursulinerinnen mit Mädchenschule, Buchdruckerei, Wollen- u. Leinwandweberei, Glockengießerei, Hammerwerke, Hüte-, Leder-, Töpfergeschirrfabrikation, Handel; 3770 Ew. V. war im Mittelalter Eigenthum der Nellenburger u. Zähringer, wurde 999 zur Stadt erhoben, 1120 mit Mauern umgeben u. kam dann an die Fürstenberge, später an Osterreich; wurde 1704 von Tallard belagert, s. Spanischer Erbfolgekrieg S. 431. [⇐593]
[671⇒] Schwenningen, 1) Pfarrdorf im Amte Tuttlingen des württembergischen Schwarzwaldkreises, am Neckar unweit dessen Quelle, Post, liefert viele Schwarzwälder Uhren, Floretseidenfabrik; 4300 Ew. Dabei die große Saline Wilhelmshall (jährlich 228,000 Centner Salz); 2) (S. auf der Hardt), Dorf im Amte Stetten des badenschen Seekreises, auf der Hardt, 1000 Ew. [⇐671]
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