[862] Überweg, Friedrich, philosoph. Schriftsteller, geb. 22. Jan. 1826 zu Leichlingen in Rheinpreußen, gest. 9. Juni 1871 in Königsberg, studierte in Göttingen unter K. F. Hermann Philologie, in Berlin unter Beneke Philosophie, wurde 1851 Lehrer in Elberfeld, hierauf Privatdozent in Bonn, 1862 außerordentlicher, 1867 ordentlicher Professor der Philosophie in Königsberg. Als Philosoph stand Ü. zuerst auf dem empirischen Standpunkt Benekes, wandte sich aber später mehr dem Ideal-Realismus Schleiermachers und Trendelenburgs zu, den er namentlich in seinem sehr brauchbaren »System der Logik« (Bonn 1857, 5. Aufl. 1882) vertritt, das zugleich deren Geschichte enthält. Vornehmlich hat er sich durch seinen weitverbreiteten »Grundriß der Geschichte der Philosophie« (Berl. 186366, 3 Tle.; seit der 5. bis zur 9. u. 10. Aufl., hrsg. von Heinze, 190307), der sich durch den Reichtum literarhistorischer Nachweise auszeichnet, Verdienste erworben. Beide Werke sind ins Englische übersetzt worden. Seine Beantwortung der von der Akademie der Wissenschaften zu Wien gestellten Preisfrage: »Über die Echtheit und Zeitfolge der Platonischen Schriften« (Wien 1861), in der er unter anderm die Echtheit des Dialogs »Parmenides« bestritt, ist von jener mit dem Preis gekrönt worden. Aus seinem Nachlaß gab Brasch heraus: »Schiller als Historiker und Philosoph« (Leipz. 1884). Vgl. F. A. Lange, Friedrich Ü. (Berl. 1871); Brasch, Die Welt- und Lebensanschauung F. Überwegs in seinen gesammelten Abhandlungen (Leipz. 1888).