[86] Aconītum L. (Akonit, Eisenhut, Sturmhut, Venuswagen), Gattung der Ranunkulazeen, Stauden mit häufig knollig verdickten Rhizomen, handförmigen, meist tief gelappten Blättern und blauen oder gelben Blüten in gipfelständigen Trauben, mit fünfblätteriger Blütenhülle, welche die zwei langgestielten Honigblätter mit kurzer Platte völlig einschließt, und deren oberstes Blatt helmförmig ist. Etwa 60 Arten in Europa, Asien, Nordamerika. A. Napellus [86] L. (s. Tafel »Giftpflanzen II«), mannshoch, mit dunkelblauen Blüten in reichblütiger Traube und rübenförmigem (Napellus, das Rübchen) Rhizom; wächst gesellschaftlich in der Bergregion des mittlern Europa bis Siebenbürgen, im Himalaja, in Sibirien. Alle Teile sind stark giftig, besonders die Knollen, die scharf rettichartig riechen, schwach süßlich, aber bald äußerst brennend scharf schmecken, wie die Blätter und Samen Akonitin in enthalten und im 18. Jahrh. durch Störck in den Arzneischatz eingeführt wurden. An Pseudoakonitin ist besonders A. ferox Wallich., aus dem Himalaja, reich, welches das in Indien als eins der schrecklichsten Gifte geltende Bikh (Bish) liefert und als Pfeilgift benutzt wird; von A. heterophyllum Wallich. und andern Arten in Ostindien werden die Knollen (Atee) gegessen. A. variegatum L., in Gebirgswäldern, entwickelt mehrere, aber armblütige Trauben und bildet mit A. Napellus einen Bastard, A. Stoerkeanum Rchb., mit blauen und weißen Blüten, der als Gartenzierpflanze kultiviert wird. A. Lycoctonum L. (Wolfseisenhut, gelber Eisenhut) blüht gelb, sein Rhizom wirkt höchst narkotisch, aber nicht scharf und enthält Lykakonitin und Myoktonin. A. Anthora L., in den Alpen, mit rübenförmigen Knollen und gelben Blüten, wurde bis ins 16. Jahrh. von den Älplern zur Bereitung von Pfeilgift benutzt. Nach griechischer Mythe ist A. aus dem Geifer des Cerberus erwachsen, und auch in der nordischen Mythologie spielt es eine Rolle. Über die Giftigkeit des A. wurde viel gefabelt, und nach Theophrast wuchs neben der überaus giftigen Thora das heilende Anthora, das Gegengift des erstern (Antagonismus zweier Gifte). Bei Galen werden A. Napellus oder ihm gleichwirkende Arten als Akoniton und Pardalianches erwähnt. Bei Vergiftungen mit A. tritt zunächst Brennen und Taubsein im Mund ein, über den ganzen Körper verbreitet sich Wärmegefühl, Ameisenkriechen, Pelzigsein, der Puls wird seltener, kleiner, die Atemzüge werden langsamer, mühsam. Die Pupille ist erweitert; später folgen Schwindel, Mattigkeit, Kältegefühl, Muskelschwäche, bis zuletzt Puls und Atmung schwinden und der Tod eintritt. Bei Akonitvergiftung ist schleunigst der Arzt zu rufen und einstweilen starkes Erbrechen herbeizuführen. Vgl. Reichenbach, Illustratio specierum Aconiti generis (Leipz. 182327); Laborde u. Duquesnel, Des aconits et de l'aconitine (Par. 1883).