Apafi

[607] Apafi (Apaffi), altes siebenbürg. Geschlecht. Bemerkenswert: 1) Michael I., Fürst von Siebenbürgen, Sohn Georgs von A., geb. 1632, gest. 10. April 1690 in Fogaras, begleitete in seiner Jugend den Fürsten Georg II. Rákóczy auf dessen Feldzug gegen Polen, geriet 1658 in tatarische Gefangenschaft und lebte dann auf seinen Gütern, bis er auf Betrieb des türkischen Wesirs Ali 14. Sept. 1661 von ungarischen Edlen und den sächsischen Abgeordneten mit der siebenbürgischen Fürstenwürde bekleidet wurde. Nachdem sein Rival Kemény (23. Jan. 1662) bei Nagy-Szöllös Schlacht und Leben verloren, wurde A. allgemein anerkannt. Mit Hilfe der Türken denen er jährlich 40,000 Dukaten als Tribut zahlen mußte, vertrieb er bis 1664 die deutschen Besatzungen aus allen festen Plätzen. Seinem Minister Mich. Teleki ließ er freie Hand. Die Wesselényische Verschwörung (1667–70) in Ungarn begünstigte er, während er und Teleki in Thököly eher einen Rivalen sahen. Bei Ausbruch des Krieges 1683 zwischen Österreich und der Pforte mußte A. der türkischen Armee folgen und während der Belagerung Wiens die Donauübergänge bei Raab bewachen, wofür ihm der Sultan 1684 die Nachfolge seines Sohnes zusicherte. Mittlerweile war aber Teleki durch Pater Dunod für Leopold I. gewonnen worden und bewog nun auch seinen Herrn zu einem friedlichen Abschluß mit Leopold. Dies führte 1686 zum Tractatus Hallerianus, worin A. die Oberhoheit Leopolds I. anerkannte. Da aber die Stände diesen Vertrag nicht anerkennen wollten und der schwache Fürst bessere Bedingungen verlangte, so besetzten kaiserliche Truppen im Einverständnis mit Teleki noch mehr [607] Festungen, worauf im Vertrag von Balázsfalva (27. Okt. 1687) A. noch schwerere Bedingungen eingehen mußte. Auf dem Landtag zu Fogaras leisteten die Siebenbürger (10. Mai 1688) den Habsburgern als Erbkönigen von Ungarn den Eid der Treue. A. verlebte seine letzten Jahre als Schattenfürst in Fogaras.

2) Michael II., Sohn des vorigen, letzter souveräner Fürst von Siebenbürgen, geb. 1677, gest. 11. Febr. 1713, mußte vor dem von der Pforte unterstützten Gegenfürsten Thököly im September 1690 fliehen und wurde erst 10. Jan. 1692 nach dessen Vertreibung durch den kaiserlichen Feldherrn Ludwig von Baden von den Ständen als nomineller Fürst anerkannt. Kaiser Leopold aber ließ als Vormund das Fürstentum durch eine Regentschaft verwalten. 1695 zog sich A. durch seine Vermählung mit der Gräfin Katharina Bethlen des Kaisers Ungnade zu. Und als er sich 1696 weigerte, seine Fürstenwürde niederzulegen, wurde er nach Wien gebracht, wo er 19. April 1697 gegen ein Jahrgeld allen seinen Ansprüchen entsagen mußte. Er starb als »Reichsfürst« kinderlos in Wien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 607-608.
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