Aster [2]

[896] Aster, 1) Ernst Ludwig von, preuß. General, geb. 5. Okt. 1778 in Dresden als Sohn eines kursächsischen Ingenieurgenerals, gest. 10. Febr. 1855 in Berlin, trat 1794 in das sächsische Ingenieurkorps. machte 1806 den Feldzug gegen die Franzosen mit, wurde 1809 zum Kapitän im Generalstab, 1811 auf Napoleons Veranlassung, dem er einen Plan zur Befestigung Torgaus vorlegte, zum Major im Generalstab befördert und zeichnete sich 1812 im Feldzuge gegen Rußland aus. 1813 zum Oberstleutnant und Chef des Generalstabes Thielemanns in Torgau ernannt, ging er nach der Schlacht bei Großgörschen, weil auch er sich an den Verhandlungen mit den Alliierten beteiligt hatte, in deren Hauptquartier, führte 1813 an der Spitze einer Kosakenabteilung mehrere kühne Handstreiche in der Oberlausitz aus und focht dann bei Bautzen und Leipzig. Bei der Reorganisation der sächsischen Truppen ward er Oberquartiermeister, später Chef des Generalstabes beim[896] 7. deutschen Armeekorps und 1814 Oberst. Bei der Teilung der sächsischen Armee 1815 trat er in das preußische Ingenieurkorps und nahm als Chef des Generalstabes des 2. Armeekorps an den Schlachten bei Ligny und Belle-Alliance teil. 1821 zum Chef der dritten Ingenieurinspektion ernannt, leitete er die Befestigung von Koblenz und Ehrenbreitstein, bei der er das neue preußische Befestigungssystem anwendete, das in den Festungen nicht nur Sicherheitsplätze sah, alle Pedanterie verwarf und frei und vollständig das gegebene Terrain ausnutzte. 1825 wurde er Festungskommandant von Koblenz und Ehrenbreitstein, 1837 Mitglied des Staatsrats und Generalinspektor der preußischen Festungen, 1838 Chef des Ingenieurkorps und Kurator der Artillerie- und Ingenieurschule zu Berlin, 1842 General der Infanterie und erhielt 1844 mit dem Schwarzen Adlerorden den Erbadel. 1849 nahm er seinen Abschied. A. war einer der gelehrtesten Offiziere und ein ausgezeichneter Mathematiker. Seine »Nachgelassenen Schriften« erschienen Berlin 1856–61, 5 Bde. (Bd. 1, 2 u. 5 in 2. Aufl. 1878). Vgl. Eilers, Betrachtungen und Urteile des Generals v. A. über die politische, kirchliche und pädagogische Parteibewegung unsers Jahrhunderts (Saarbr. 1859, 2 Bde.); »Kurzer Lebensabriß des Generals Ernst Ludwig v. A.« (mit drei politischen Aufsätzen Asters, Berl. 1878); v. Bonin, Geschichte des Ingenieurkorps in Preußen (das. 1877–79, 2 Tle.).

2) Karl Heinrich, Bruder des vorigen, Militärschriftsteller, geb. 4. Febr. 1782 in Dresden, 1796–1834 sächsischer Artillerieoffizier, gest. 23. Dez. 1855 in Dresden. Hauptwerke: »Die Lehre vom Festungskrieg« (3. Aufl., Dresd. 1835, 2 Bde.); »Schilderung der Kriegsereignisse in und vor Dresden im Jahr 1813« (das. 1844); »Die Gefechte und Schlachten bei Leipzig im Oktober 1813« (Leipz. 1852–53, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 896-897.
Lizenz:
Faksimiles:
896 | 897
Kategorien: