Bagration

[268] Bagration (spr. -tjōn), Peter Iwanowitsch, Fürst, russ. Feldherr, geb. 1765 zu Kisliar (Kaukasus), aus dem georgischen Geschlecht der Bagratiden, gest. 24. Sept. 1812, trat 1782 in russische Dienste, machte den Türkenkrieg 1787–91, dann unter Suworow die[268] polnischen Feldzüge 1792 und 1794 sowie 1799 den in Italien mit. Am 16. Nov. 1805 hielt er mit 6000 Mann die 30,000 Mann Lannes' und Murats bei Hollabrunn so lange auf, daß der Obergeneral Kutusow unterdessen Znaim erreichen konnte; dann deckte er den Rückzug der Russen nach der Schlacht bei Austerlitz. 1807 focht er unter Bennigsen bei Guttstadt, Heilsberg und Friedland. Am 17. Mai 1809 entriß er dem schwedischen General Döbeln die Ålandsinseln, befehligte dann in der Moldau, schlug den Seraskier Chosrew Pascha 16. Sept. 1809 bei Rassowat, eroberte Matschin, Hirsowa, Ismail und Braila, belagerte aber Silistria vergeblich, verlor die Schlacht bei Tartariza (3. Nov.) und wurde 1810 durch Kamenskij abgelöst. 1812 führte er die zweite Westarmee. Als Napoleon I. Barclay de Tolly (s. d.) bei Grodno angriff, erzwang B. durch einen kühnen Marsch die Vereinigung mit Barclay. Nach der unglücklichen Schlacht bei Smolensk (17. Aug.) befehligte er den linken Flügel, griff 7. Sept. in der Schlacht an der Moßkwa die französische Artillerie an und erhielt eine schwere Wunde. Seine Witwe, geborne Gräfin Skawronskij, Großnichte der Kaiserin Katharina I., spielte auf dem Kongreß zu Wien eine hervorragende Rolle, machte dann in Paris ein glänzendes Haus, vermählte sich in zweiter Ehe mit dem englischen General Lord Howden, von dem sie sich jedoch bald wieder trennte, und starb 1856. – Ein Neffe Bagrations, Peter Romanowitsch, Fürst B., russ. General, entdeckte in den Mineralgruben von Achmatow bei Slatoust ein neues Fossil, das nach ihm Bagrationit genannt wird. Er starb 28. Jan. 1876 in St. Petersburg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 268-269.
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