Blind, Karl

[56] Blind, Karl, Schriftsteller, geb. 4. Sept. 1826 in Mannheim, beteiligte sich schon als Student der Rechte in Heidelberg an politischen Bewegungen, wurde 1847 verhaftet und trat 1848 in Baden als Parteiführer hervor. Verwundet floh er ins Elsaß, kämpfte im Herbst, als Mitglied der provisorischen Regierung, mit, wurde mit Struve im Schwarzwald gefangen genommen und 1849 zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. Von Volk und Soldaten befreit, ging er als diplomatischer Bevollmächtigter des regierenden Landesausschusses nach Paris, wo er von Napelon III. für immer ausgewiesen wurde. Von Brüssel kam er 1852 nach London, von wo aus er enge Beziehungen zu den Häuptern der europäischen Demokratie unterhielt, aber gleichzeitig für die Sache Deutschlands, so in der schleswig-holsteinischen Frage und während des Krieges von 1870/71, tätig war. In deutschen, englischen, amerikanischen, italienischen Zeitschriften veröffentlichte er seine Forschungen über germanisches Altertum, Geschichte, Politik, Literatur und Sprachkunde. – Sein Stiefsohn Ferdinand (Cohen) versuchte in politischem Fanatismus 7. Mai 1866 in Berlin ein Attentat auf Bismarck und gab sich im Gefängnis den Tod.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 56.
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