Bouché

[273] Bouché (spr. būsché), 1) Peter Friedrich, Kunstgärtner, geb. 15. Febr. 1785 in Berlin, gest. daselbst 3. April 1856; schrieb: »Naturgeschichte der schädlichen und nützlichen Garteninsekten« (Berl. 1833); »Behandlung der Pflanzen im Zimmer und in kleinen Gärten« (2. Aufl., das. 1855); »Blumenzucht« (2. Aufl. mit Karl B., das. 1854–56, 3 Bde.).

2) Carl de, Glasmaler, geb. 1845 in München, war anfangs für den geistlichen Stand bestimmt, widmete sich aber 1863–67 auf der Münchener Kunstakademie der Malerei. Nebenbei beschäftigte er sich mit dem Malen auf Glas, war 1869–73 in der Glasmalereianstalt des Russen Swertschkow in Schleißheim tätig, gründete dann eine eigne Werkstatt für Glasmalerei in München und erhielt schon 1874 auf der Londoner Ausstellung und 1876 auf der Münchener Kunst- und Kunstgewerbeausstellung Medaillen. B. hat sich in das Studium der Überreste alter Glasmalerei so vertieft, daß er nicht bloß alle Stilarten beherrscht, sondern auch die Tiefe, Glut und Harmonie der Farben seiner Vorbilder zu erreichen weiß. Von seinen monumentalen Arbeiten sind die hervorragendsten: das Gustav Adolfs- und das Kaiser Wilhelms-Fenster in der Thomaskirche zu Leipzig, die Chorfenster im Dom zu Wisby, in der katholischen Basilika in Athen, im Dom zu Limburg a. d. Lahn, im Dom zu Augsburg (im Auftrag des bayrischen Staates), in der Georgskirche zu Dinkelsbühl und in der protestantischen Kirche zu Speyer (im Auftrag des deutschen Kaisers). Auch hat er viele Glasfenster für Profanbauten, unter andern die Fenster in der neuen Universitätsbibliothek, in der alten Universitätsaula und im Konservatorium der Musik in Leipzig und eine große Zahl von Kabinettmalereien ausgeführt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 273.
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