Cabarrus

[678] Cabarrus (spr. -rüs), François, Graf von, span. Minister und Gesandter, geb. 1752 in Bayonne, gest. 27. April 1810 in Sevilla, widmete sich, zu Toulouse gebildet, dem Kaufmannsstand. Auf seinen Vorschlag ward ein verzinsliches Papiergeld (Vales) in Umlauf gesetzt, 1781 die San Carlos-Bank errichtet und 1785 eine Handelskompagnie der Philippinen gegründet. C. trat darauf als Staatsrat ins Finanzministerium, fand aber an dem unfähigen Finanzminister Serena einen Feind, der ihn 1. Juli 1790 in strenge Hast nehmen ließ. Erst 1794 freigelassen, ward er mit einem Geschenk von 6 Mill. Realen entschädigt und zum Generaldirektor der königlichen Fabriken ernannt. Er übte seitdem bis 1799 auf Godoy Einfluß zugunsten einer freisinnigern innern Politik aus. 1797 und 1798 wohnte er als bevollmächtigter Minister Spaniens den Kongressen zu Lille und Rastatt bei. Nach der Abdankung Karls IV. 1808 kehrte C. nach Spanien zurück, erhielt unter Ferdinand VII. das Portefeuille der Finanzen und begleitete diesen nach Bayonne. Nach der Okkupation Spaniens durch die Franzosen trat er auf deren Seite und blieb unter Joseph Minister und Direktor der San Carlos-Bank.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 678.
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