Caracalla [2]

[754] Caracalla (eigentlich M. Aurelius Antoninus Bassianus), röm. Kaiser, geb. 4. April 188 in Lyon als der älteste Sohn des Kaisers Septimius Severus und der Julia Domna, gest. 8. April 217, wurde nach dem Namen eines gallischen Überwurfs, den er mit Vorliebe trug, C. genannt. 196 von seinem Vater zum Cäsar, 198 zum Augustus erhoben, begann er nach dem Tode des Vaters, 217 seine Regierung damit, daß er, unfähig, sich eine Beschränkung gefallen zu lassen, seinen Bruder Geta, der nach der Bestimmung des Vaters mit ihm die Herrschaft teilen sollte, in den Armen seiner Mutter ermordete und mit ihm seine Anhänger (angeblich 20,000), unter ihnen auch den Rechtsgelehrten Papinianus. Bestimmt durch finanzielle Gründe, verlieh er 212 das römische Bürgerrecht allen freien Bewohnern, denen er so die Reichslasten mit aufbürdete. Wie sein Vater kriegerisch gesinnt, stützte er seine Herrschaft auf das Heer, das er auf Kosten der übrigen Untertanen bereicherte und mit weitgehenden Freiheiten ausstattete. So trat er 213 den seine ganze Regierung ausfüllenden Zug durch die Provinzen an, nachdem er seiner Mutter die Regierung übergeben, stellte am Rhein nach Besiegung der Alemannen die Neckarlinie wieder her, kämpfte an der Donau und begab sich von da nach dem Osten, wo er in oft lächerlicher Nachäffung die Pläne Alexanders des Großen auszuführen suchte (214). Als er indes im Frühjahr 217 zu einem zweiten Feldzuge gegen die Parther ausgebrochen war, wurde er vor Carrä auf Anstiften des prätorischen Präfekten Macrinus (s.d.) ermordet. Unter seinen römischen Bauten sind die mit zahlreichen Werken der Kunst geschmückten Thermen (Thermae Caracallae) vor der Port a Capena, deren Reste zu den bedeutendsten Ruinen Roms gehören, berühmt (s. Tafel »Architektur V«, Fig. 10), auch der auf dem Forum noch stehende Triumphbogen des Severus. Unter seinen Bildnissen zeichnet sich eine Büste in Neapel aus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 754.
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