[879] Chaplin, 1) (spr. schăpläng) Charles, franz. Maler, geb. 6. Juni 1825 in Andelys (Eure), gest. 30. Jan. 1891 in Paris, wurde Schüler der Ecole des beaux-arts und des Geschichtsmalers Drolling in Paris, folgte aber nicht dessen akademischer Richtung, sondern widmete sich, unterstützt durch eine leichte, gefällige Technik, der koketten Boudoirmalerei im Sinne Watteaus und Bouchers. Auf das wohlgelungene Bildnis seiner Schwester folgten mehrere andre Bildnisse und anziehende, graziöse Genrebilder, z. B. die Seifenblasen (Museum des Luxembourg), das Lottospiel (Museum von Rouen), die Geburt der Venus, die Turteltauben, die zerbrochene Lyra u. a., in denen sich die süßliche und sinnliche Seite seines Talents ausspricht. Besonders beliebt waren seine weiblichen Bildnisse, in denen er die eigentümliche Grazie und Eleganz der Französinnen geschickt darzustellen wußte.
2) (spr. tschäpplin) Henry, brit. Staatsmann, geb. 1840, studierte, wurde 1868 ins Unterhaus gewählt und 1885 in Lord Salisburys erstem Ministerium zum Kanzler des Herzogtums Lancaster ernannt. 1886, als Salisbury wieder zur Regierung gelangte, lehnte er das ihm angebotene Amt eines Präsidenten des Lokalverwaltungsamtes ab, weil mit demselben kein Sitz im Kabinett verbunden war, 1889 bis August 1892 hatte er das neugeschaffene Ackerbauministerium inne. Im dritten Ministerium Salisbury war er Mitglied des Kabinetts und Präsident des Lokalverwaltungsamtes vom Juni 1895 bis zum November 1900. C. ist Schwiegersohn des dritten Herzogs von Sutherland.