Chapman

[879] Chapman (spr. tschäppmǟn), 1) George, engl. Dramatiker, geb. 1559 (?) zu Hitchin in der Grafschaft Hertford, gest. 12. Mai 1634, studierte zu Oxford und Cambridge besonders die alten Sprachen und gewann in London die Freundschaft Marlowes, Ben Jonsons und Essex'. Er war ein Mann von ehrwürdigem Aussehen, arm und mit dem Gefühl, zu wenig anerkannt zu sein. Am wichtigsten ist unter seinen Werken seine Übersetzung der »Ilias« (1598–1611) in 14silbigen und der »Odyssee« (1614) in 10silbigen Versen (beide neu hrsg. von Hooper, 1857), direkt nach dem Griechischen, die in der Geschichte der englischen Literatur einen hohen Rang einnimmt; auch übertrug er Hesiod, die »Batrachomyomachie«, Hymnen, Epigramme u. a. Unter seinen Dramen (im ganzen 18) sind die Trauerspiele: »Bussy d'Ambois«, »The conspiracy of the Duke of Byron« und »Alphonsus, emperor of Germany« (neu hrsg. von Elze, Leipz. 1867), ferner die bürgerlichen Lustspiele: »Eastward Ho!« (mit Jonson und Marston, 1605) und besonders »All fools but the fool« hervorzuheben. Ein Neudruck seiner »Plays« erschien London 1873, eine Gesamtausgabe seiner Werke von Shepherd (das. 1873–75, 3 Bde.), mit kritischem Essay von Swinburne (letzterer auch besonders, 1875).

2) James, engl. Afrikareisender, gest. 1872 in Neugriqualand (Afrika), kam zu Anfang der 1840er Jahre als Händler nach Natal, von wo aus er Handels- und Jagdreisen nach der Transvaalrepublik und den Betschuanenländern unternahm, besuchte seit 1852 wiederholt den Ngamisee, entdeckte die großen Salzpfannen, in denen sich dessen Abfluß, der Suga, verliert, und ging 1861–62 von der Walfischbai mit Thomas Baines (s.d.) zum Ngamisee und den Viktoriafällen des Sambesi. Er schrieb: »Travels in the interior of South Africa« (Lond. 1868, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 879.
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