Conti [3]

[268] Conti, 1) Nicolò de, ital. Reisender des 15. Jahrh., geb. in Chioggia, reiste als Kaufmann, des Arabischen und Persischen mächtig, 1428–53 von Damaskus über Bagdad, Ormus und Oman nach Indien, durchquerte als erster Europäer Dekhan, besuchte Ceylon und Sumatra, ging über Tenasserim wieder nach Vorderindien, fuhr den Ganges eine Strecke hinauf und gelangte durch Arakan zum Irawadi und nach Awa. Auf der Rückreise besuchte er Sokotra und Dschidda. Sein von Poggio veröffentlichter Reisebericht »De varietate fortunae« (1723) ist auch abgedruckt in Kunstmanns »Kenntnis Indiens im 15. Jahrhundert« (Münch. 1863) und mit Erläuterungen von Bellemo: »I viaggi di Nicolò de' C.« (Mail. 1883).

2) Augusto, ital. Philosoph, geb. 1822 zu Villa di San P: ero bei San Miniato im Toskanischen, studierte die Rechtswissenschaft in Siena, Pisa und Lucca und lebte dann mehrere Jahre als Advokat in Florenz. Nachdem er am Feldzug von 1848 teilgenommen, war er als Advokat und daneben als Lehrer der Philosophie in San Miniato tätig, dann von 1855 an als Professor der Philosophie in Lucca, von 1863 an in Pisa; zuletzt lehrte er am Istituto di studii superiori zu Florenz. Seine Philosophie ist ein Eklektizismus, der die Ausgleichung von Denken und Empfinden, Vernunft und Glauben, eine Vermittelung zwischen der neuesten Philosophie und den scholastischen Lehren anstrebt. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Evidenza, amore e fede, o i criteri della filosofia« (Flor. 1862, 2 Bde.; 3. Aufl., Prato 1872); »Storia della filosofia« (Flor. 1864, 2 Bde.; 5. Aufl. 1888; franz. von E. Naville, Par. 1865); »Filosofia elementare« (mit Sartini, Flor. 1869; 17 Aufl 1893); »Il bello nel vero« (das. 1872, 2 Bde.; 3. Aufl. 1891); »Il vero nell' ordine« (das. 1876, 2 Bde.; 2. Aufl. 1891); »L'armonia delle cose« (das. 1878, 2 Bde.; 2. Aufl. 1888); »Esamo della filosofia epicurea« (mit G. Rossi, das. 1878).[268]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 268-269.
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